und muß deswegen auch nicht mit journalistischen Grundsätzen hantieren, wenn ich "Journalisten" kritisiere. Daher hier ein schönes Beispiel von gestern, tagesschau.de, 16:53 Uhr, "Deutschland der Beihilfe zum Völkermord im Gazastreifen beschuldigt". Dort steht schon im Teaser:
Unterstützt Deutschland mit seiner Hilfe für Israel einen Völkermord im Gazastreifen? Ja, sagt das autoritär regierte Nicaragua - und will mit einer Klage in Den Haag einen Stopp deutscher Waffenlieferungen erzwingen. Von Jakob Mayr.
Na, was fällt hier auf? Genau: direkt und unverüllt, noch bevor man überhaupt auf Einzelheiten eingeht, wird eine Wertung vorgenommen, in dem Fall eine Abwertung, "das autoritär regierte Nicaragua", als würde dies für den Sachverhalt irgendwie von Bedeutung sein. Ohne Umschweife von der Berichterstattung zur Meinungsmache, durch die Blume mitgeteilt, daß die Anschuldigung einfach nur Quark sein können, weil die Kritik ja von einem autoritären Regime kommt. Und als widerliches Sahnehäubchen stützt dies halt nicht irgendeine x-beliebige Meinung, sondern gaaaaaanz zufällig den Regierungskurs, am besten durch die drei Affen repräsentiert (die symbolischen, nicht die personellen!), die nichts hören, nichts sehen, so reichhaltig sie sich auch äußern, meist inhaltlichen Nihilismus verbreiten und sich damit nie irgendeiner Schuld bewußt sind. Sprich: der Journalist zelebriert hier einfach nur Regierungspropaganda! Bezahlt von uns allen, im Namen eines ausgewogenen, öffentlich rechtlichen Auftrags.