Lächerlicher, symbolischer Aktionismus
Am besten gleich das ganze Land zum Knast machen. Ist effizienter. Und die Polizei hat nur noch "Infektionsschutzgesetzkriminalität" zu bekämpfen, ansonsten ist sie für die Bewachung zuständig. Und och, die paar verprügelten Kinder... Fragen Sie mal Madeleine Albright, was die wohl geantwortet hätte.
Es mangelt derartigen Artikeln wie diesem an Differenzierung. Und das nach 10 Monaten Erfahrung mit einer desaströsen Lockdown-Verordnungswut, für deren Prognostizierung man vor einem Jahr noch zum Verschwörungsnarrateur gestempelt worden wäre.
Nicht mal die Empfehlungen der WHO scheinen bei diesen feuchten Träumen Autoritarismus affiner politischer Maskenträger noch eine Rolle zu spielen, kein Prof. Ioannidis mit seinem evidenzbasierten Ergebnissen (5.1.21), nach denen Lockdowns keinen Effekt haben und auch die Ergebnisse, die gern mit dem der Kriegssprache entliehenen Begriff "Kollateralschaden" bezeichnet werden. Für Linke, als die sich die Initiiatoren und Unterzeichner dieses Pamphlets halten, scheinen die Menschen im Süden, auf den ärmeren Kontinenten ZERO Rolle zu spielen. Wie hießes vor C. noch? Alle 10 Sekunden stirbt weltweit ein Kind an Hunger. Wissen wir, wie die Lage jetzt aussieht. Wenn man sich allein die "Nebenwirkungen" dieser nonpharmaceutical interventions hierzulande/Europa anschaut, kann man sich die Frage selbst beantworten.
Von einem neutralen Artikelschreiber hätte ich erwartet, dass er solche Fragen auch mal stellt an die - Aktivisten kann man ja nicht sagen, es sei denn man hält eine Unterschrift für Aktivismus - Unterzeichner. Noch dazu, ob denn die finanzielle Absicherung auch für die Betroffenen der Trikontinentale gelten soll, und wer da dafür sorgt, dass das Geld von den üblichen Verdächtigen, äh Reichen eingetrieben wird. Angela Merkel, Olaf Scholz? Oder wir alle? Aber wie, wenn wir zuhause bleiben? Gerade dadurch, dass wir zuhause bleiben, wahrscheinlich. Da können die Amazons, die Facebooks und Googles ebenso wenig gegen machen, wie die Quandts, die Bertelsmanns oder Rheinmetalls. Die müssen einfach tief in ihre Taschen greifen, sollen froh sein, dass wir nicht gleich den ganzen Kapitalismus abschaffen - durch zuhause bleiben. Gibt ja schließlich e-banking.
Zu nicht weniger als einer vertieften Spaltung der Gesellschaft trägt dieses Machwerk bei, weil das, was davon umgesetzt werden würde, höchstens der repressive Teil sein wird. Und nach den bisherigen Erfahrungen, nicht nur unter Corona, wird auch nur das an den Linken kleben bleiben wie ein ausgespucktes Kaugummi.
So kann ich folgenden Satz unterschreiben mit dem Vorschlag verbunden, auch mal darüber nachzudenken:
Arroganz und Ignoranz zu den simpelsten medizinischen und epidemiologischen Fakten sind in der "Wissensnation" Deutschland extrem weit verbreitet, genauso wie eine schockierende Empathielosigkeit und Gleichgültigkeit zu dem Leid, das durch die Pandemie
-Maßnahmen
hervorgerufen wird.