Sie wären erneut in der Volkshochschule Niveau A1 der Landeskenntnis durchgefallen. Irgendwas in Wikipedia aufschnappen reicht nicht für A1.
1) Lettland verlor seine Unabhängigkeit durch den Hitler-Stalin-Pakt und die Besatzung durch die deutsche Wehrmacht. Auch die Existenz der Deutschbalten wurde als direkte Folge des Hitler-Stalin-Pakts durch Hitler beendet: Eine deutsche Treuhand zwang sie zum Verlassen ihrer Heimat Lettland.
2) Eine "demokratische" Apartheit gibt es nicht, es gibt nur Apartheit: Es ist, wie Sie sagen, überaus "demokratisch", wenn heute die Letten (1 Million) über die faktisch Staatenlosen in Lettland abstimmen, aber diese (700.000), weil staatenlos gemacht, noch nicht einmal mit abstimmen durften.
3) Würden die Deutschen per bundesweiter Volksabstimmung (die wir in Deutschland leider nicht haben) z. B. den Sorben oder den Dänen das Recht auf ihre Muttersprache aberkennen, wäre diese Abstimmung ungültig, weil sie gegen garantierte Rechte historischer Minderheiten verstieße. Ich bin aber sicher, eine solche Mehrheit käme in Deutschland nicht zustande.
4) Es trifft die Unterschichten, Arbeiter/innen, darunter auch russische Letten, die ich in den 1990ern kennenlernte, die noch in der früheren Republik Lettland Fremdsprachen gelernt hatten. Es trifft nicht die Oligarchen-nahen Russen, auch viele Russen aus Russland, die in Riga leben: mit ihnen machen die Letten, z. B. in der Fossilenergie, Geschäfte. Lettland ist ja auch eine wichtige Geldwaschanlage für Ost-West-Geschäfte: Suchen Sie das einmal im Netz, z. B. "Korruption und Geldwäsche in Lettland - FAZ". Glauben Sie, diese Geschäfte werden auf lettisch abgewickelt?
Alles in allem hat das 1 Million-Volk der Letten (und das noch kleinere Volk der Esten) seine "nationale Wiedergeburt" mit einer Apartheit gegen ihre eigenen Unterschichten, gegen ihr Nachbarvolk und ihren Wirtschaftspartner belastet. Ihr Autoritarismus zeugt von einem gefährlichen Mangel an Selbstbewusstsein und verhöhnt die Demokratie. Hundertausende Letten glauben auch nicht dran und sind seit 1990 aus ihrem Land ausgewandert, während die russischen Staatenlosen weiter im Land ihre Jobs ausgeübt haben.