Erst einmal sehr vielen Dank für diesen sehr konstruktiven Artikel. Sieht man mittlerweile sehr selten. Die Ukraine war Grenzland (Graniza, Kraina, Grenze - wie auch immer - die Bezeichnung für das Gebiet Sloweniens war auch die Krain). Natürlich liegen die politischen Wurzeln Russlands in Kiew am Djepr, Rurik der legendäre Staatsgründer (im Prinzip war er ein wikingischer Warlord), legte den Grundstein. Die Wikinger befuhren im 9. u. 10. Jhd. die osteuropäischen Flüsse von der Ostsee bis hin zum Schwarzen Meer. Die Ruderer, Ruotsi, Rus, Ruthenen...
Es stand alsbald in Konkurrenz zu Polen/Litauen und diese Dauerkonkurrenz scheint sich fortzusetzen. Der Deutsche Ordensstaat in Livland und Preussen, Ermland etc. im 13. Jhd. wurde nach der Niederlage von Tannenberg und bis nachmalig paar Reste polnisches Lehensgebiet. Die Baltendeutschen arrangierten sich mit den jeweiligen Lehnsherren. Nach den für den Alten Fritz erfolgreichen Schlesischen Kriegen wurde Maria Theresia nach der Annexion des vormals österreichischen Schlesiens im Zuge der polnischen Teilungen mit Galizien "entschädigt"- eigentlich wollte die das gar nicht.
Die Erfindung eines einheitlichen ukrainischen Staatsgebildes geht auf die OHL, dem deutschem Generalstab mit General Max Hoffmann zurück. Der Cordon Sanitaire von Pilsudski zur Eindämmung Russlands fusst auf diesem Plan. Übrigens der Generalplan Ost später auch. Und 100 Jahre später schon wieder.
Ich bin als Deutscher viel in Osteuropa unterwegs, nie Probleme gehabt. Aber diesen Hass zwischen eigentlich verwandten und sogar nahe sprachlich verwandten Völkern kann ich nicht nachvollziehen. Na gut, hatten wir auch früher, der letzte Krieg zwischen deutschen Einzelstaaten fand 1866 statt.
Ich muss eigene Erlebnisse schildern. Wir waren vor einiger Zeit bei einer Reise quer durch Südpolen im Gebiet Tarnow/Gorlice - hinter Krakau. 1915 hat Mackensen mit seinen Leuten zusammen mit österreichischen Kräften die HKL der russischen Armee durchbrochen. Den Soldatenfriedhof bzw. mehrere davon haben wir besucht. Die deutschen und österreichischen Gräber bzw. die Abteile davon waren sehr gepflegt, sogar Blumen noch dort. Polnische Soldaten dienten ja in der k.u.k. Armee. Das russische Abteil war verwüstet, die Kreuze absichtlich umgeworfen, die Namensschilder herausgebrochen, die Zwischenräume verwildert und dadurch die Gräber fast unkenntlich gemacht. Ich war sehr erschüttert, zumal damals Österreicher und Deutsche die eigenen, sowie die gefallenen Soldaten des Gegners gemeinsam auf einem Friedhof bestattet hatten.
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