Russland hatte sich im 1.Jtsd aus mehreren ostslawischen Zentren entwickelt. Dabei nahm Kiew die führende Rolle ein, auf Grund seiner Lage (an Handelswegen zu Kulturzentren des Schwarzmeerraumes). Das war dann wohl auch der Grund, warum sich schwedische Wikinger (Waräger) hier niederließen und schließlich die Macht übernahmen. Die Selbstbezeichnung dieser Expeditionskorps', rus=Rudergemeinschaft, wurde schließlich zur Bezeichnung des Staates und später von ganz Russland. Das war der Verlagerung des Entwicklungszentrums nach Moskau zu verdanken, nachdem die mongolisch-tatarischen Heere Kiew in ihre Abhängigkeit gebracht hatten (Goldene Horde). Und von Moskau ging dann auch die Schaffung des russischen Imperiums in Anlehnung an Byzanz als Vorbild aus (byzantinischer Doppeladler), wobei nach und nach die fremden Eroberer verdrängt wurden, später auch die nachgerückten Osmanen.
Es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass der golden Dreizack, das Symbol der Goldenen Horde, der mongolisch-tatarischen Unterdrücker, nun zum Symbol des ukrainischen Staates avanciert ist. Folglich scheint sich dieses halbfaschistoide Staatswesen eher Batu Khan und Timur Lenk als die alte Rus zum Vorbild genommen zu haben.
Vergessen werden darf auch nicht, dass der Westteil der Ukraine über Jhdte von der Ukraine und Russland abgekoppelt war. Deshalb hat sich dort nie ein gesamtrussisches (russländisches) Fühlen und Denken entwickelt, sondern im Gegenteil ein betont ukrainischer Nationalismus, der heutzutage aus der Zeit gefallen scheint.
Und was das ehem Großlitauische Reich, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, betrifft, dessen Träger waren mehrheitlich weißrussische Fürstentümer, Polen kam erst später dazu.
Übrigens, wenn man die Regeln, die auch auf deutsche Dialekte angewendet werden, auf die Unterschiede zwischen den 3 ostslawischen Sprachen bezieht, könnten die alle auch als Dialekte einer gemeinsamen Sprache angesehen werden wie das ja bspw auch beim Alemannischen und Bairischen im Unterschied zum Hochdeutschen der Fall ist. Demgegenüber ist Niederdeutsch (Plattdeutsch, Friesisch und auch Niederfränkisch [+ Friesisch => Niederländisch]) viel eher eine eigene Sprache und wird sprachwissenschaftlich auch so gesehen. Außerdem spielen auch lexikalische und phonetische Unterschiede eine Rolle, weshalb bspw Katalanisch als eigene Sprache gelten kann und die Tochtersprachen des Altnordischen eigene Sprachen sind. Bairisch und erst recht Alemannisch könnten dann beinahe ebenso als eigene Sprachen gelten.