Zumsteinspitze schrieb am 06.11.2022 09:37:
Damals gabs ja wohl noch eine echte Friedensbewegung.
na ja, da kann man ja durchaus unterschiedlicher Auffassung sein, was eine echte Friedensbewegung nun auszeichnen soll. Das wurde, nach den Auseinandersetzungen um die Wiederbewaffnug in den 50ern, ja erst in den End-70ern wieder durch die Diskussion um den Doppelbeschluss zu einem gesellschaftich relevanten Akteur, einfach weil diese Friedensbewegung auf einer recht breiten gesellschaftlichen Basis stand. Aber eben dennoch nicht die Mehrheit vertrat.
Trotzdem war das ja alles nicht frei von Ambivalenzen und inneren Widersprüchen, weil es einfach immer auch Teile der Friedensbewegung gab, die diese, mit freundlicher finanzieller und sonstiger Unterstützung des MfS, oder auch aus anderen ideologischen Gründen auch politisch intrumentalisierten. Für die war die SS20 eben keine Gefahr für den Frieden, die PershingII jedoch sehr wohl ...
Das stand dann eben durchaus im Gegensatz zu beispielsweise kirchlichen oder radikalpazifistischen Gruppen. Diese Ambivalenz gab's in der BRD Friedensbewegung eigentlich immer, die wurde eben durch die Breite der Bewegung Anfang der 80er ein wenig zugekleistert, spielte aber auch damals eine Rolle. Speziell wenn es eben auch um Fragen der Organsisationsfähigkeit, vor allem aber die theoretisch politische Einordnung ging.
Also eine Friedensbewegung, bei der es allen Beteiligten ausschliesslich um den Frieden ging, gab's eigentlich nie wirklich. Insofern, kann man eben schon auch problematisieren was denn eine echte Friedensbewegung nun eigentlich ausmachen soll.
btw, mit den Ohren hast du natürlich recht :)