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  • new_nick_new_luck_2

760 Beiträge seit 30.03.2016

Re: Desinformation am praktischen Beispiel

hrwe schrieb am 07.06.2024 13:14:

Na da klingt ja jemand echt gereizt, aber den Leuten gefällt‘s.
Ich wollte eigentlich nur diesen Aspekt einbringen und dich nicht provozieren.

[...]

Was soll der Quatsch mit dem Komitee?
Vielleicht kann man auch sachlich diskutieren.

Der Küchentischpsychologe in mir merkt an: Sieht aus wie ein klassischer Fall von Projektion.

Mir ist schon klar, dass der Autor im zweiten Teil nur eine Teilmenge nutzt, aber die ist für seine Aussage eben relevanter. Ist vielleicht nicht geschickt geschrieben, aber man kann trotzdem versuchen den Sinn zu verstehen.

Eben ein Fall von Desinformation:

a) Es wird eine Aussage behauptet ([Gesamt-]Kriminalität geht hoch).

b) Es wird zum Widerspruch ein Fakt genannt, der an sich korrekt und wahr ist (Schwerkriminalität geht runter).

c) Aus dem Fakt wird abgeleitet, dass die Aussage in a) falsch ist.

d) Aus c) wird direkt noch die Aussage abgeleitet, dass diejenigen, die a) behaupten, sich vom Gefühl und nicht von wissenschaftlichen Erkenntnissen leiten lassen, und man besser nicht mehr auf sie hören sollte.

e) Tatsächlich trifft b) aber keinerlei Aussage über a), die Behauptung wird weder widerlegt noch bestätigt, da keinerlei Relationen und Größenordnungen gegeben sind, um die Schwerkriminalität zur Gesamtkriminalität ins Verhältnis setzen zu können.

Der Küchentischpsychologe in mir merkt an: b) sieht ein wenig wie ein Strohmann aus.

Warum sollten für „wissenschaftliche Erkenntnisse“ alles gleich behandelt werden, wenn die Statistik mehr hergibt?

Wow, diesen Satz muss man auf sich wirken lassen, und mit "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" bei einer guten Tasse Tee genießen.

Es sollte dir auch einleuchten, dass bei Morden die Dunkelziffer vermutlich deutlich geringer ist, als bei Taschendiebstählen u. Ä. und sich relativ über die Jahre auch nicht stark ändert.
Bei Kleinkriminalität ändert sich die Erfassungsrate jedoch aus verschiedenen Gründen ständig.
Deshalb kann man daraus keine sichere Aussage zur Kriminalitätstendenz machen.
Hast du meinen Punkt jetzt verstanden?

Keiner hat von Dunkelziffern geredet, wenn wir damit anfangen, dann ist letztlich jede Statistik für die Tonne. Ein Taschendiebstahl wird bei der Polizei angezeigt => Zähler wird erhöht (unabhängig davon, ob der Fall aufgeklärt und der Täter erwischt wird). Wo genau ist das Problem? "Verschiedene Gründe" ist da etwas... wenig konkret. Klingt zwar gut, kann sich jeder sein eigenes Teil bei denken.

"Angeklagter, warum haben Sie das Opfer ermordet?"
"Verschiedene Gründe."
"Alles klar, Freispruch."

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