Carsten Z. schrieb am 31. August 2012 13:45
> Sicher werden sich anfangs viele in einem Rollenspiel als Gott
> versuchen, aber auf die Dauer würde die Gottesrolle sehr langweilig
> werden.
Wer gibt schon gerne seine Macht auf?
> Viel interessanter und spannender wird es sein, sich selbst
> Beschränkungen aufzuerlegen, und unter den (einfachen) Akteuren
> mitzumischen und sich ggf. hochzuarbeiten.
Das kann jeder jetzt schon im RL haben und das RL hatten viele vor
der VR zu genüge.
Womit man sich alles in der VR beschäftigen wird - wer weiß? Man kann
z.B. eine beliebig lange Ausszeit nehmen. In manchen VRs kann es
beliebig krasse Kämpfe geben, am nächsten Tag sind alle wieder ganz
da. Beispiele für denkbare VRs können Romane liefern, z.B.
http://en.wikipedia.org/wiki/Riverworld oder
http://en.wikipedia.org/wiki/Titan_%28John_Varley%29
> Bei einem Brettspiel setzt man den Stein doch auch nicht gleich ans
> Ende, sondern steigt auf die Ebene der Mitspieler hinab und
> unterwirft sich den Spielregeln, weil das herausfordernder ist.
>
> Und man liest doch nicht einfach nur die Zusammenfassung eines Romans
> oder eines Films, sondern beschreitet den "mühsamen" Weg, weil dieser
> spannender ist.
Als Gott (nicht zu verwechseln mit dem allmächtige Gott Allah) kann
man in der VR so ziemlich alles machen, auch sich unter die niederen
Wesen mischen. Es kann gute und schlechte Götter geben. Auf die
Option ernsthaft zu verlieren, wird jedenfalls keiner scharf sein.
> Oder sieh doch an, wie diese Lottomillionäre sich verhalten.
> Gewissermaßen sind das "Geld-Götter"
> und landen doch wieder auf dem Boden der Tatsachen - so oder so.
Die sind zwar immer noch stark eingeschränkt aber das ist trotzdem
ein ganz gutes Beispiel. Einige nehmen Drogen, kaufen sich Frauen,
haben ein so schwaches Ego, dass sie mit Luxus angeben ... während
andere ein gutes Leben führen, sich um Weisheit und Fortschritt
bemühen.
So wird es auch gute (faire, sozial gerechte) VRs mit Liebe und
Freundschaft geben ... und schlechte, korrupte VRs, mit einem
sadistischen Herrscher voller kranken Neigungen - letzteres ist in
der zivilisierten Welt (Erdunion, Commonwealth) nicht gestattet, dort
müssen VRs bezüglich bewusster Wesen Mindeststandards erfüllen ...
aber das Universum ist groß.
> Wer in den zukünftigen virtuellen Realitäten Flügel hat oder Beamen
> kann, wird diese Fähigkeiten sich zum Zwecke es Spiels freiwillig
> ablegen, wenn er sich beispielweise in die Rollenspielwelt des 21.
> Jahrhunderts begibt.
Nur, solange er die volle Kontrolle hat, also seine Macht nicht
wirklich aufgibt.
Ein reger Wechsel zwischen VRs ist i.a. nicht zu erwarten - einige
Erbauer wollen allein (mit ihren künstlich generierten Lebewesen)
sein, andere müssen sich und ihre VR verstecken.
VRs, die zahlende Gäste aufnehmen und sich damit ihren Unterhalt
verdienen, sind allerdings vorstellbar aber dazu braucht es eine
hinreichend sichere Umgebung, genormte Schnittstellen.
Die Frage ist auch, was technisch möglich ist. Bisher war die
Annahme, dass eine VR eine hinreichend überzeugende Umgebung
simulieren kann und dass sich Menschen virtualisieren lassen können.
Letzteres ist entscheidend: wie viel kostet es, ist es ohne Schäden
oft wiederholbar, relativ billig? Kann man die Erfahrungen seiner
virtuellen Instanz zum realen menschen zurückspielen oder ist es ein
one-way ticket?
Virtuelle Transhumanisten können in verschiedenen VRs herumreisen
aber das ist immer auch ein Risiko. Zwar gibt es Backups aber so
können auch lebende Duplikate entstehen und wer hat dann Zugriff auf
das Geldkonto? Das läßt sich alles regeln aber dazu braucht es
Kontrolle, Überwachung und einen starken stabilen Staat.
Man kann also die These aufstellen, dass es kontrollierte
Reisen/Wechsel in guten VRs des Commonwealth geben wird ... aber
selbstgewählte Isolation in schlechten VRs der Randzonen (die
allerdings versuchen können, Geld mit neuen Bewohnern zu verdienen
aber das ist riskant und zwar für alle Beteiligten).
> Und wie langweilig muss die Welt doch für den wirklichen Gott sein,
> wenn er alles schon vorausberechnet hat.
Na ja, lieber sicher als riskant und spannend. Man kann sich doch
auch einen Film mehrmals angucken, ein Buch mehrmals lesen, ein Spiel
öfter spielen.
> Sollte es tatsächlich so etwas wie einen Gott (oder eine
> Superintelligenz) geben, dann würde dieser allenfalls lediglich
> Impulse geben, wenn überhaupt - oder er würde sich sogar als Akteur
> zu uns hinab begeben.
Auf alle Fälle würde jeder mit ein bisschen Verstand für möglichst
weitgehende Sicherheit sorgen und das bedeutet, dass Allah niemals
für Menschen ernsthaft/nennenswert erreichbar ist, also sich eine
oder mehrere übergeordnete Dimensionen nur für sich reserviert hat.
Vorherbestimmung ist unter dem Sicherheitsaspekt wünschenswert. Nur
mit Vorherbestimmung ist die gewünschte Perfektion erreichbar. Lieber
sicher als böse überrascht.
Ich halte es allerdings für wahrscheinlich, dass es wenigstens einen
für Menschen nutzbaren Hyperraum gibt, denn wie sonst sollte man das
Universum besiedeln? Nicht zu vergessen: das Hauptspielfeld ist das
Universum und VRs sind nur ein Teilaspekt.
Allah kann sich mit dem Messias identifizieren, also den Messias das
tun lassen, was er als Mensch gerne tun würde. (alles imho)
> Sicher werden sich anfangs viele in einem Rollenspiel als Gott
> versuchen, aber auf die Dauer würde die Gottesrolle sehr langweilig
> werden.
Wer gibt schon gerne seine Macht auf?
> Viel interessanter und spannender wird es sein, sich selbst
> Beschränkungen aufzuerlegen, und unter den (einfachen) Akteuren
> mitzumischen und sich ggf. hochzuarbeiten.
Das kann jeder jetzt schon im RL haben und das RL hatten viele vor
der VR zu genüge.
Womit man sich alles in der VR beschäftigen wird - wer weiß? Man kann
z.B. eine beliebig lange Ausszeit nehmen. In manchen VRs kann es
beliebig krasse Kämpfe geben, am nächsten Tag sind alle wieder ganz
da. Beispiele für denkbare VRs können Romane liefern, z.B.
http://en.wikipedia.org/wiki/Riverworld oder
http://en.wikipedia.org/wiki/Titan_%28John_Varley%29
> Bei einem Brettspiel setzt man den Stein doch auch nicht gleich ans
> Ende, sondern steigt auf die Ebene der Mitspieler hinab und
> unterwirft sich den Spielregeln, weil das herausfordernder ist.
>
> Und man liest doch nicht einfach nur die Zusammenfassung eines Romans
> oder eines Films, sondern beschreitet den "mühsamen" Weg, weil dieser
> spannender ist.
Als Gott (nicht zu verwechseln mit dem allmächtige Gott Allah) kann
man in der VR so ziemlich alles machen, auch sich unter die niederen
Wesen mischen. Es kann gute und schlechte Götter geben. Auf die
Option ernsthaft zu verlieren, wird jedenfalls keiner scharf sein.
> Oder sieh doch an, wie diese Lottomillionäre sich verhalten.
> Gewissermaßen sind das "Geld-Götter"
> und landen doch wieder auf dem Boden der Tatsachen - so oder so.
Die sind zwar immer noch stark eingeschränkt aber das ist trotzdem
ein ganz gutes Beispiel. Einige nehmen Drogen, kaufen sich Frauen,
haben ein so schwaches Ego, dass sie mit Luxus angeben ... während
andere ein gutes Leben führen, sich um Weisheit und Fortschritt
bemühen.
So wird es auch gute (faire, sozial gerechte) VRs mit Liebe und
Freundschaft geben ... und schlechte, korrupte VRs, mit einem
sadistischen Herrscher voller kranken Neigungen - letzteres ist in
der zivilisierten Welt (Erdunion, Commonwealth) nicht gestattet, dort
müssen VRs bezüglich bewusster Wesen Mindeststandards erfüllen ...
aber das Universum ist groß.
> Wer in den zukünftigen virtuellen Realitäten Flügel hat oder Beamen
> kann, wird diese Fähigkeiten sich zum Zwecke es Spiels freiwillig
> ablegen, wenn er sich beispielweise in die Rollenspielwelt des 21.
> Jahrhunderts begibt.
Nur, solange er die volle Kontrolle hat, also seine Macht nicht
wirklich aufgibt.
Ein reger Wechsel zwischen VRs ist i.a. nicht zu erwarten - einige
Erbauer wollen allein (mit ihren künstlich generierten Lebewesen)
sein, andere müssen sich und ihre VR verstecken.
VRs, die zahlende Gäste aufnehmen und sich damit ihren Unterhalt
verdienen, sind allerdings vorstellbar aber dazu braucht es eine
hinreichend sichere Umgebung, genormte Schnittstellen.
Die Frage ist auch, was technisch möglich ist. Bisher war die
Annahme, dass eine VR eine hinreichend überzeugende Umgebung
simulieren kann und dass sich Menschen virtualisieren lassen können.
Letzteres ist entscheidend: wie viel kostet es, ist es ohne Schäden
oft wiederholbar, relativ billig? Kann man die Erfahrungen seiner
virtuellen Instanz zum realen menschen zurückspielen oder ist es ein
one-way ticket?
Virtuelle Transhumanisten können in verschiedenen VRs herumreisen
aber das ist immer auch ein Risiko. Zwar gibt es Backups aber so
können auch lebende Duplikate entstehen und wer hat dann Zugriff auf
das Geldkonto? Das läßt sich alles regeln aber dazu braucht es
Kontrolle, Überwachung und einen starken stabilen Staat.
Man kann also die These aufstellen, dass es kontrollierte
Reisen/Wechsel in guten VRs des Commonwealth geben wird ... aber
selbstgewählte Isolation in schlechten VRs der Randzonen (die
allerdings versuchen können, Geld mit neuen Bewohnern zu verdienen
aber das ist riskant und zwar für alle Beteiligten).
> Und wie langweilig muss die Welt doch für den wirklichen Gott sein,
> wenn er alles schon vorausberechnet hat.
Na ja, lieber sicher als riskant und spannend. Man kann sich doch
auch einen Film mehrmals angucken, ein Buch mehrmals lesen, ein Spiel
öfter spielen.
> Sollte es tatsächlich so etwas wie einen Gott (oder eine
> Superintelligenz) geben, dann würde dieser allenfalls lediglich
> Impulse geben, wenn überhaupt - oder er würde sich sogar als Akteur
> zu uns hinab begeben.
Auf alle Fälle würde jeder mit ein bisschen Verstand für möglichst
weitgehende Sicherheit sorgen und das bedeutet, dass Allah niemals
für Menschen ernsthaft/nennenswert erreichbar ist, also sich eine
oder mehrere übergeordnete Dimensionen nur für sich reserviert hat.
Vorherbestimmung ist unter dem Sicherheitsaspekt wünschenswert. Nur
mit Vorherbestimmung ist die gewünschte Perfektion erreichbar. Lieber
sicher als böse überrascht.
Ich halte es allerdings für wahrscheinlich, dass es wenigstens einen
für Menschen nutzbaren Hyperraum gibt, denn wie sonst sollte man das
Universum besiedeln? Nicht zu vergessen: das Hauptspielfeld ist das
Universum und VRs sind nur ein Teilaspekt.
Allah kann sich mit dem Messias identifizieren, also den Messias das
tun lassen, was er als Mensch gerne tun würde. (alles imho)