Angrenzend an meinen Multikulti-Stadtteil befindet sich eine
Flussaue, darüber, idyllisch und sonnentechnisch ideal gelegen, ein
Platz oder kleiner Park mit Sitzmöglichkeiten. Dort treffen sich seit
Jahrzehnten die Stadtteilviecher, die Unterschicht. Die Polizei würde
sicherlich gerne öfter vorbeikommen, hält sich aber meist
einigermaßen zurück.
Seit ungefähr 10 Jahren befindet sich dort unterhalb eine angesagte,
durchaus kreativ und solide gestaltete Strandbar, die wegen der
attraktiven Lage zehntausende Ortsfremder jährlich anlockt – alles
Hipster, vor allem Studenten. Beide Szenen mischen sich übrigens
quasi überhaupt nicht.
Nun ist man in meinem Stadtteil wunderbar kreativ, und ich zeige nur
dieses Beispiel auf:
Auf der Fußgängerbrücke über den Fluss ist seit Neuem an einem
Laternenmast eine Kamera angebracht, die auf die Strandbar gerichtet
ist mit den vielen Leuten, und gleichzeitig auf den Platz mit der
Stadtteilszene.
Nimmt man die Kamera zum ersten Mal wahr, wundert man sich erst mal:
"Huch, so weit sind sie jetzt schon?!"
Dann bemerkt man einen kleinen Spiegel vor der Kameralinse, der die
Kameraführung genau um 180° versetzt, auf den Weg über die Brücke.
Und dann bemerkt man das kleine Schild unter der Kamera. Auf der
einen Seite steht "Spieglein, Spieglein ...", und auf der anderen:
"Wenn Sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, so stellen Sie sich
einen Stiefel vor, der auf ein Gesicht tritt. Unaufhörlich. – George
Orwell, 1984".
– So was muss man sich einfallen lassen und aufwändig umsetzen. Das
ist praktische Kunst, angewandte Menschenliebe, und
Graswurzelpolitik.
Solche Beispiele, auch dass Leute tolle, gebrauchte Sachen einfach
zum Verschenken vors Haus stellen, dass sie bemalte, selbstgebrannte
Fliesen mit lustigen Motiven an fremde Mietshäuser kleben, uvm., gibt
es hier andauernd und überall, wenn man darauf achtet.
Dafür liebe ich meinen Stadtteil. Lange möge es ihn geben, wie er
noch ist!
Flussaue, darüber, idyllisch und sonnentechnisch ideal gelegen, ein
Platz oder kleiner Park mit Sitzmöglichkeiten. Dort treffen sich seit
Jahrzehnten die Stadtteilviecher, die Unterschicht. Die Polizei würde
sicherlich gerne öfter vorbeikommen, hält sich aber meist
einigermaßen zurück.
Seit ungefähr 10 Jahren befindet sich dort unterhalb eine angesagte,
durchaus kreativ und solide gestaltete Strandbar, die wegen der
attraktiven Lage zehntausende Ortsfremder jährlich anlockt – alles
Hipster, vor allem Studenten. Beide Szenen mischen sich übrigens
quasi überhaupt nicht.
Nun ist man in meinem Stadtteil wunderbar kreativ, und ich zeige nur
dieses Beispiel auf:
Auf der Fußgängerbrücke über den Fluss ist seit Neuem an einem
Laternenmast eine Kamera angebracht, die auf die Strandbar gerichtet
ist mit den vielen Leuten, und gleichzeitig auf den Platz mit der
Stadtteilszene.
Nimmt man die Kamera zum ersten Mal wahr, wundert man sich erst mal:
"Huch, so weit sind sie jetzt schon?!"
Dann bemerkt man einen kleinen Spiegel vor der Kameralinse, der die
Kameraführung genau um 180° versetzt, auf den Weg über die Brücke.
Und dann bemerkt man das kleine Schild unter der Kamera. Auf der
einen Seite steht "Spieglein, Spieglein ...", und auf der anderen:
"Wenn Sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, so stellen Sie sich
einen Stiefel vor, der auf ein Gesicht tritt. Unaufhörlich. – George
Orwell, 1984".
– So was muss man sich einfallen lassen und aufwändig umsetzen. Das
ist praktische Kunst, angewandte Menschenliebe, und
Graswurzelpolitik.
Solche Beispiele, auch dass Leute tolle, gebrauchte Sachen einfach
zum Verschenken vors Haus stellen, dass sie bemalte, selbstgebrannte
Fliesen mit lustigen Motiven an fremde Mietshäuser kleben, uvm., gibt
es hier andauernd und überall, wenn man darauf achtet.
Dafür liebe ich meinen Stadtteil. Lange möge es ihn geben, wie er
noch ist!