JohnGeorge24 schrieb am 16.11.2023 14:24:
Wenn es sich am Ende herausstellen sollte, dass die beiden westlichen Garantiemächte der Ukraine, also GB und USA, die EU samt Deutschland gehören nicht dazu, sie hängen lässt, wäre das nicht nur blamabel sondern allen gegenüber unverantwortlich. Kann aber passieren.
Richtig.
Uns dann die ganze Last aufzubürden grenzt dann wieder an deutsche Überheblichkeit.
Ähm... nein, das schlägt niemand vor.
Aber Lastenaufteilung proportional zum BIP wäre schon sinnvoll, und da hat DE nun mal den größten Werte - wie gesagt, dicht gefolgt von FR.
SPD und Merkel-CDU haben uns in Schwierigkeiten gebracht, SPD und Grüne geben uns den Rest und die FDP wagt den einzig richtigen Schritt nicht.
Das ist kein Versagen der Parteien, sondern Versagen der Wähler, die keine unbequemen Wahrheiten hören wollen.
So sehr, dass die eine ursprünglich unbequeme Partei (Grüne) mittlerweile auch mehr so eine Sektempfang-Partei geworden ist, bei der Linken kommt das so allmählich auch rein...
Im Moment sehe ich die Lösung nur in einem Aufheben des Fraktionszwangs für längere Zeit, um parteiübergreifende, sachorientierte Entscheidungen zu treffen und die Regierung der Last der Entscheidung zu entheben. Die Minister können ja gerne zurücktreten, wenn sie von einer Mehrheit des Parlaments getroffene Entscheidungen nicht umsetzen wollen.
Eigentlich geht es nicht um die Parteien, sondern um Konsequenzen.
Lässt man Russland machen, sind die Kosten noch viel höher als die Kriegsunterstützung, also ist es in unserem eigenen Interesse, zu tun, was nötig und möglich ist. Egal, wie teuer das wird - ein Sieg der Russen käme uns noch teurer zu stehen.
Das gilt übrigens auch für die Ukrainer. Wenn man rechnet, dass schon aufgrund der russlandtypisch schlechten medizinischen Versorgung jeder Ukrainer 10 Jahre Lebenszeit verliert im Vergleich zu einem Anschluss an die EU, wo sie selbst als Armenhaus besser fahren würden, dann sind die Verluste an Leben in Form von Kriegstoten und -verwundeten immer noch kleiner als die einer Kapitulation. Wenn man sich die Genozidfantasien haltamtlicher Propagandisten anschaut, wäre eine Kapitulation noch schlimmer als nur 10 Jahre Lebenszeitverlust, da kämen noch verlorene Jahre durch Zwangsarbeit und "Umerziehung" obendrauf.
So von wegen "der Westen führt Krieg bis zum letzten Ukrainer" - das machen die Ukrainer schon selbst, wenn die damit nicht einverstanden wären, würde der Westen seine Unterstützung schlicht einstellen, weil die Waffenhilfe dann verschwendete Mühe wäre. (Manche Leute geben halt doofe Kremlpropaganda weiter, ob bezahlt oder aus Dummheit, oder vielleicht auch Geltungsbedürfnis.)
Mit einem Wort, ich halte die Situation für total verkorkst.
Nee, eigentlich nicht.
Europa wird schon aus Eigeninteresse einspringen. Selbst die Ungarn haben eigentlich kein Interesse daran, dass Russland siegt, sie wollen nur nicht, dass Russland verliert.
Europa könnte irgendwann feststellen, dass Russlands Militär geschwächt genug ist, dass uns egal ist, ob sie gewinnen oder nicht, und will das Geld für die letzten Kriegsmonate sparen.
Der Vorschlag wird sicherlich kommen. Nur ist er so dämlich, dass sich niemand drauf einlassen wird; Man wird Russland im Gegenteil sogar demütigen wollen, damit der Imperialismus und der Traum vom "Russki Mir" in Russland diskreditiert werden und der Frieden länger als 10 Jahre hält.
Wenn sich das Ziel als unerreichbar erweist, wird das ein eingefrorener Konflikt ohne Friedensvertrag.
Wenn Russlands Regierung vor einer militärischen Totalniederlage zusammenbricht und nicht-imperialistische Kräfte die Oberhand gewinnen (nicht sehr realistisch, aber schon möglich), ist der Krieg eh vorbei.