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Re: Schaut hier niemand auf die Landkarte?

JohnGeorge24 schrieb am 15.11.2023 00:15:

Donezk war/ist eine Millionenstadt. Die Ukrainer werden den Teufel tun und genau da eine Offensive starten. Für die russischen Truppen hingegen sehe ich diesen Bereich für sehr interessant an. In dieser Metropolregion gibt es redundante Infrastruktur und die Möglichkeit Truppen und Material zu massieren, ohne dass es sehr auffällt.

Doch, auch in Donezk fallen Truppenkonzentrationen auf.
Nicht, wenn sie stationiert sind, aber die Transporte sind überaus sichtbar. Die Russen versuchen nicht mal, ihre Panzertransporte zu tarnen.

Es würde aber nichts nützen. Die Truppenkonzentrationen werden auf den letzten Kilometern an die Front zerschossen; weiter weg greifen die Ukrainer weniger das Gerät an (davon haben die Russen genug), sondern eher Treibstofflager, und letztere sind mit ihren riesigen Tanks sehr einfach zu identifizieren.

Für einen Laien wie mich ist diese Region der ideale Ausgangspunkt für eine Offensive, die auf Dnipro zielend die Krim und den Landkorridor dorthin absichern würde. Kupiansk ist ähnlich interessiert, um alles bis zum Oskil abzusichern. Wäre man da erfolgreich, wäre die Ukraine nicht mehr in der Lage, ihr Territorium zusammenzuhalten.

Die Russen versuchen's ja auch.
Nur kommen sie halt nicht gut voran.
Oder, um genau zu sein: Sie kommen voran, stellen fest, dass sie das eroberte Gelände nicht halten können, und müssen wieder zurück.
Unterm Strich gewinnen sie mit solchen Aktionen immer mal wieder ein paar hundert Meter, werden aber selber auch immer mal wieder ein paar hundert Meter zurückgedrängt.

Nach all den entmutigenden Nachrichten aus Washington, halte ich es glatt für möglich, dass die Ukraine so kurz gehalten werden wird, dass sie nur unter Aufgabe von Land sich verteidigen kann.

Nee, die Reps wollen einfach nur den Dems ans Bein pinkeln.

Wenn die Amis als Unterstützer ausfallen, können die EU-Länder das ausgleichen, und das sogar ohne eine Kriegswirtschaft einführen zu müssen. Hier im Westen streitet man immer noch, wie man die Unterstützung möglichst ohne Einkommensverluste gestaltet, nicht darum, was wir zu opfern bereit sind... da sind die Ukrainer (notgedrungen) etwas anders drauf.
(Die Wirtschaftsprobleme des Westens kommen nicht aus der Militärunterstützung, sondern daher, dass die Russen an den Weltmarktpreisen rumspielen. Wir hätten das auf jeden Fall abgekriegt, egal, ob wir weiter Gas eingekauft hätten oder nicht.)

Die stärksten Bataillone Putins könnten in Washington sitzen. Adijiwka ist nicht so interessant. Washington ist interessant.

Für Putin ist Awdijiwka die Möglichkeit, vor der Wahl noch überhaupt einen militärischen Erfolg zu verkaufen.
Umgekehrt tut die Ukraine alles, um ihm das zu vergällen. Mit Verlusten ohne Ende, mit einer (peinlichen) Besetzung am Südufer des Dnjepr, mit dem Zurückzwingen der russischen Flotte von der Krim.
Putin pokert da ziemlich hoch, er konzentriert alles auf Awdijiwka und vernachlässigt die anderen Fronten, in der Hoffnung, dass ein Sieg bei A. ihm mehr an Pluspunkten einbringt als die unvermeidlichen Verluste anderswo. Das kann durchaus nach hinten losgehen.

Entschuldigung Herr Lange, aber der Fall Adijiwkas, der kommt, oder auch nicht, ist nicht interessant.

Na, ganz egal ist es nicht. Es würde die Front für die Russen doch deutlich verkürzen, ebenso die Nachschubstrecken von Moskau Richtung Cherson.
Und es wäre die Demonstration, dass Russland eine Siegstrategie hat: Ohne Rücksicht auf Verluste immer weiter vorwärtsdrängen. Die Ukraine muss die schon brechen und wird dafür Waffen- und Finanzhilfen brauchen, wenn sie gewinnen soll.

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