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  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

„… wenn kein Wunder passiert“. Größer denken!

Zitat Fumio Kishida, Premierminister Japans (I):

Ukraine may be the East Asia of tomorrow (…)

Ob Awdijiwka fällt oder nicht kriegsentscheidend sein wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Das hat m.E. eher etwas damit zu tun, zu welchem Preis dies geschehen wird. Wenn die Ukraine es schafft, Awdijiwka - eine sowieso bereits völlig zerstörte Stadt - ähnlich teuer zu verteidigen wie Bachmut seinerzeit („Fleischwolf“), dann hat das weniger mit „Wunder“ zu tun, als vielmehr mit Strategie.

Im Vergleich zum Februar 2022 und Februar 2023 wird es im Frühjahr 2024 sehr wahrscheinlich im Allgemeinen sowieso etwas anders aussehen. Sowohl was die verfügbare Bewaffnung angeht, als auch den Grad der militärischen Ausbildung der Ukrainer.

So werden beispielsweise in Sachsen-Anhalt, unter Anleitung der deutschen Bundeswehr, Ukrainer im Umgang mit dem Leopard-1-A5-Kampfpanzer geschult. 30 Leos wurden schon geliefert, 105 sind derzeit in Auslieferung. Dazu noch 31 weitere Wisent Minenräumpanzer (*)

Seit Oktober befinden sich desweiteren ukrainische Soldaten am US-Stützpunkt in Tucson in Arizona zur Ausbildung am F-16-Kampfjet, die danach in Europa (Rumänien) fortgesetzt werden soll. Es war in dem Zusammenhang die Rede von ~ 50 F-16 die geliefert werden sollen. Dazu zahlreiche Luftabwehrsysteme und weiteres Equipment, das nichts mehr mit anfänglichen Helmlieferungen oder Lieferung alter DDR-Bestände zu tun hat.

Das alles könnte zumindest helfen, die zurecht angeprangerte „Pattsituation“ zu ändern und der mittlerweile eher statischen Front, eine neue Dynamik zu verschaffen. Die Analyse von Saluschnyj hat im Grunde dabei eher noch geholfen, dieses Bewusstsein bei allen zu schaffen und in Einem auch dabei geholfen, die Lieferungen und das weiterführende Engagement durch die einzelnen Parlamente der Unterstützerländer zu bringen.

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(I) Wir reden hier aber nicht immer nur vom „Westen“, denn wie ich mit dem Zitat von Japans Premierminister (mal wieder!) daran erinnern wollte, beobachtet der asiatisch-pazifische Raum das Geschehen in der Ukraine ganz genau und viele Länder unterstützen die Ukraine auch aus diesem Teil des Planeten tatkräftig (Japan, Singapur, Taiwan, Südkorea, Australien, Neuseeland…).
So entsendet zum Beispiel das Nicht-EU und Nicht-NATO Land Australien zur Sicherung der Unterstützung sogar ein eigenes Frühwarnflugzeug (E-7A Wedgetail) nach Europa (stationiert in Deutschland) (**).

Zitat Richard Marles, Verteidigungsminister Australiens:

Australien bekenne sich dazu, die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine zu erhalten, auch wenn Russlands Angriff auf eine regelbasierte Ordnung dies zu verhindern suche.

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Persönliches Fazit:
Es geht hier meiner Meinung nach nicht um Wunder und auch nicht um einzelne, bereits völlig zerstörte, Ortschaften. Und daß die völlig mit Minen gefluteten Landstriche nicht mehr so einfach durch die Ukraine zurückerobert werden können, ist auch allen mittlerweile klar. Sollte zumindest. Übrigens ist dieses Territorium in der Form auch für Russland völlig unnütz.
Nichtsdestotrotz geht es vielmehr darum, die Ukraine weiter (militärisch und monetär) zu stärken und Russland weiterhin (militärisch und wirtschaftlich) zu schwächen. Nur so wird Russland bzw. Putin merken / lernen, daß die eigenen Ziele auf dem Schlachtfeld nicht erreicht werden können. Und nur so kann Russland auch an den Verhandlungstisch gezwungen werden, an dem dann nicht nur die völlig inakzeptablen Bedingungen Russlands die Verhandlungen bestimmen. Sondern die Ukraine, als Angegriffener, auf Augenhöhe entgegentritt. Mir ist dabei bewusst, daß das schwierig ist wenn man bedenkt daß die Ukraine für Russland / Putin gar nicht wirklich eigenständig existiert. Umso mehr muss Russland lernen, daß die historisch von Russland stets als dummer Bauernstaat belächelte Ukraine sehr wohl existiert. Zur Not mit Druck, denn nur mit Druck wird aus Kohle ein Diamant!

Da Russland zudem einen Krieg führte und führt, den man so quasi 100 Jahre nicht mehr gesehen hat (ja, ich übertreibe) und Russland zudem natürlich auch dazugelernt hat, muss auch die Ukraine logischerweise ihre Strategie immer neu anpassen und auf die Gegebenheiten justieren.

Ich bin, auch ohne selbst ein Feldherr oder dergleichen zu sein (jedoch ist ein alter Schulfreund von mir auf der Hardthöhe ;) ), jedenfalls davon überzeugt, daß die ca. 50 Länder umfassende, internationale Allianz der Unterstützer schon wissen was sie machen.

Wie gesagt, mit Wundern oder Zauberei hat das nichts zu tun. Fakt ist, daß diese Länderallianz jetzt nicht mehr „einfach so“ aufhören wird die Ukraine zu unterstützen. Das hat Putin höchstselbst verkackt, indem er sich von Anfang an übelst verzockt hat.

Ich hoffe wirklich sehr für all die sinnlosen Menschenopfer auf beiden Seiten, daß Putin baldmöglichst zur Vernunft kommt und seine Leute endlich zurückpfeift. Ich befürchte jedoch, daß er stattdessen mal wieder sein wahres Gesicht zeigt und jetzt z.B. wieder anfängt, zivile Infrastruktur beschießen zu lassen, damit möglichst viele Ukrainer im Winter frieren. Was für ein widerlicher Lappen der Typ doch ist! (Nicht nur) einen kräftigen Arschtritt braucht der.
Denn ein kräftiger Tritt in den Arsch ist auch ein Schritt nach vorn

In diesem Sinne, Baxter

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Quellen:
(*)
https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/krieg-in-der-ukraine/lieferungen-ukraine-2054514

(**)
https://www.flugrevue.de/australien-entsendet-ein-fruehwarnflugzeug-nach-europa-um-ukraine-nachschub-aus-der-luft-zu-sichern/

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