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  • DerWoDa

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Re: Betreibst du Spionage für den Feind?

Ignoramus-et-Ignorabimus schrieb am 07.01.2023 07:23:

Nicht weil das Material nicht ersetzt werden konnte, sondern weil die dort sehr viele ihrer gut ausgebildeeten und erfahrenen Besatzungen verloren haben. Sowas setzt sich dann eben in der Folge fort, weil dann erfahrene Leute auch in der Ausbildung der neuen Besatzungen fehlen, so dass der Standard immer weiter sinkt.

Das habe ich auch geschrieben und dabei genau an das Beispiel der deutschen Luftwaffe in WK II gedacht. Das Kriegsgerät wird mit Eisen/Aluminium, Arbeitskraft und Zeit hergestellt. Je höher die Qualität, desto größer der Aufwand. Für die Besatzung gilt: Anzahl der geeigneten Soldaten aus der Menge der Wehrpflichtigen + Arbeitskraft (Ausbilder) + Zeit. Je höher die Qualität/Komplexität des (Waffen)Systems, desto höher der Aufwand auch hier.

Hohe Qualität lässt sich eigentlich nur in Friedenszeiten aufbauen. In einem Abnutzungkrieg ist das m.E. nicht mehr zu halten. Sobald der "erste Schwung" verheizt ist, wird es schwierig beide Resourcen, ausgebildete Soldaten und Gerät zu ersetzen.

Abnutzung:

Wenn Sie mal zuviel gute Laune überhaben können Sie sich die "Rede des Reichsführers SS bei der SS-Gruppenführertagung in Posen am 4. Oktober
1943" anschauen, falls Sie diese noch nicht kennen.

https://www.1000dokumente.de/pdf/dok_0008_pos_de.pdf

Darin rechnet Himmler vor, wieviele hunderttausend Soldaten "Der Russe" aus seinem "Volkskörper herauspressen" kann. Dabei ist ihm aufgefallen, dass die Russen etwa 3 mal soviele Soldaten je Jahrgang ziehen können (Ab Seite 6, letzter Absatz)

Das ist eine perverse Denke und war bzw. sollte uns immer eine Mahnung sein.

Zum anderen kann man sich auch den Tonmitschnitt von Hitlers treffen mit Mannerheim 1942 anhören, also zeitlich weit davor. https://www.youtube.com/watch?v=WE6mnPmztoQ

Hitler in etwa: "Wenn mir gesagt hätte ein Staat [RU] könne mit 35.000 Tanks antreten, ich hätte ihn für verrückt erklärt", "... davon haben wir 34.000 vernichtet". Wir haben Panzerfabriken mit 60.000 Arbeitern gefunden"

Der Russland Feldzug war Anfangs für die die Wehrmacht ein Mischung aus Schützenfest und Wettrennen. Die Front hat sich an manchen Tagen so schnell bewegt, dass die russischen Generäle die Informationen Ihrer Untergebenen zum Frontverlauf schlichtweg nicht geglaubt haben.

Bis eben der sowjetische Motor soweit hochgefahren war, dass die Quantität alle technischen/materiellen/taktischen Defizite kompensieren konnte. Danach ging es bekanntlich relativ zügig in die andere Richtung.

Aus Militaristenlogik macht es durchaus Sinn, dass der zahlenmäßig unterlegene Gegner auf qualitativ höherwertiges Material setzt, weil er sich Verluste an Soldaten nicht in gleichem Maße leisten kann, allerdings eben nur in der Vorbereitung. Ohne Durchschlagenden Erfolg verpufft die Qualität und wird verzehrt.

Ich halte es immernoch für Wahnsinn sich auf einen Abnutzungskrieg mit Russland einzulassen. Von den verschiedenen Fraktionen werden in den Medien, aber ja auch hier im Forum immer die erfolgreichen Schlachten hochgehalten und es wird der Blick auf die strategische Ebene vergessen.

Einer, der m.E. neutralsten und kompetentesten Kommentatoren zum Ukraine-Konflikt ist der sympathische Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer. Der geht auf diese Thematik ausgiebig ein:

Kann [die] Ukraine den Krieg gewinnen? | Eine Frage noch - ca. 07/22:
https://www.youtube.com/watch?v=AzyDbUuAKXk

Kann es im Ukraine-Krieg noch einen Sieger geben? | Eine Frage noch - ca. 12/22:
https://www.youtube.com/watch?v=CdOUBMGQI9U

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