Man kann es leicht auf den Punkt bringen: Der Westen ist selbst die Gefahr, vor der er warnt. Grossmeister des hybriden Krieges, des permanenten Krieges mit allen Mitteln, die sich aus den jeweiligen technischen 'Innovationen' herausquetschen lassen. Muss man zur Unterstützung dieser Tatsachenfeststellung wirklich nochmals darauf hinweisen, in wievielen Staaten der CIA und eine ganze Rotte anderer westlicher Geheimdienste Wahlen manipuliert, Regierungen gestürzt, Kriege vorbereitet hat? Dass sozuagen alle internationalen Institutionen, nicht zu sprechen von einer unüberschaubaren Anzahl von NGO's auf meist sehr fragwürdige Weise beeinflusst bzw. manipuliert werden? Aktuelle Beispiele sind der Sicherheitsdienst der UNO, der offenbar den Auftrag gefasst hatte, die OPCW-Untersuchungen in Ghouta zu verzögern und der türkische Chef der OPCW selbst, der in der New York Times hanebüchene, zwischenzeitlich revidierte Behauptungen zum Skripal-Fall aufstellte.
Natürlich schläft auch die andere Seite nicht. Aber die Reichweite und Rafinesse, Perfidie russischer, chinesischer, iranischer Akteure ist mit derjenigen ihrer westlichen Kollegen selten auf Augenhöhe.
Das Wichtigste ist aber noch etwas Anderes; mag es in früheren Zeiten auch anders gewesen sein (oder eher nicht), so ist doch seit dem Zusammenbruch des Ostblocks Ende der 80er-Jahre sehr, sehr deutlich, wer ständig auf dem Kriegspfad wandelt, und wer erst in den 10er-Jahren die Kraft gefunden hat, den Fehdehandschuh wieder aufzunehmen.
Man kann die Propagandaschlachten nicht isoliert von der jeweils herrschenden Situation betrachten. Es ist kein Geheimnis, dass der Westen um seine planetare Hegemonie bangt, dass der Weltkapitalismus sich am Ende eines grossen Zyklus befindet, und schliesslich, dass die sich verschlechternde ökologische Lage und die zunehmende Überbevölkerung den Kampf um die notwendig endlichen Ressourcen massiv verschärft. Kein Wunder, wird mit immer kruderen Mitteln gekämpft. Und dazu gehört eben auch totale Propaganda.