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  • Zitronenschalter

mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.2016

Re: Meinungsbildung im Informationskrieg

entropy schrieb am 05.05.2018 14:19:

Offensichtlich dürfte aber sein, daß man das Meiste, daß dem eigenen Weltbild widerspricht, als Irrtum (oder neuerdings als Lüge) abtut, während jegliche Information, die das eigene Weltbild bestätigt, überbewertet wird um es zu bestätigen und weiter zu festigen.

Offensichtlich ist das nicht, aber ein Effekt der vielfach nachgewiesen wurde. Man spricht auch vom "Bestätigungsfehler" oder englisch "confirmation bias".
(https://de.wikipedia.org/wiki/Best%C3%A4tigungsfehler)

Auch ich habe trotz vollem Bewusstsein darüber dieses Echokammerproblem: Den allgemeine Narrativ von Seiten TP, NDS, fefe etc. übernehme ich weitaus unkritischer in mein Weltbild, als das der MM (Mainstream Medien).

Wozu anzumerken ist dass im fefe-Blog meistens auch nur auf Mainstream Medien verlinkt wird, also auf CNN oder die FAZ und fefe gibt dann noch seinen Saft in Form eines Kommentars dazu. Und das was er dort verlinkt sind meistens Themen die er von seinen Lesern gesteckt bekommt.
Die Funktion eines solchen Medien-Formates wie auch der NDS besteht hauptsächlich darin eine Hilfestellung dabei zu leisten die brauchbaren Beiträge in dem Riesenwust von Material das die Mainstream-Medien täglich produzieren zu finden.

Nimm z.B. die Geschichte mit dem von den Russen gehackten Fernseher der NRW-Umweltministerin was überall durch die Presse ging. Da kam jetzt raus, daß dem nicht so war. Man kann es finden wie die Seite des WDR zeigt, aber steht es auch in deiner Tageszeitung die damals über den Vorfall berichtet hatte? In den beiden Tageszeitungen die ich lese stand es nicht.
(https://blog.fefe.de/?ts=a40e81e9)

Anders als im Artikel behauptet, habe ich nicht den Eindruck, daß die transatlantische Propaganda wirklich zum Ziel hat, eine glaubwürdige "Story" zu konstruieren. Gerade in den letzten Wochen war es ziemlich offensichtlich, daß es eher um Behauptungen geht, mit denen sich halt arbeiten lässt.

Es geht darum eine Rechtfertigung zu schaffen für das was man gerade politisch oder militärisch durchsetzen will. Wenn die mühsam gestrickte Story wenig wenig später auseinander fällt spielt das keine Rolle, denn den Zweck hat sie zu diesem Zeitpunkt bereits erfüllt und die Täter werden nie zur Verantwortung gezogen. Was man den Medien vorwerfen kann, ist dass sie staatliche Propaganda kritiklos verbreiten und ebend nicht auf die zahlreichen ähnlichen Propaganda-Storys verweisen die dem vorrausgingen und sich zu diesem Zeitpunkt bereits als falsch herausgestellt haben.

In meiner Echokammer, zB. hier auf TP, gibt es ein großes Problem mit der unterbewussten Schlussfolgerung, daß, wenn die NATO-Heinis so offensichtlich lügen, die Russen wohl recht haben müssen, ohne sich weiter damit zu beschäftigen.

Das ist nicht unterbewusst, sondern eine durchaus rationale Herangehensweise die wir alle auch in unserem privaten Umfeld praktizieren. Jemandem von dem wir wissen dass er uns schon zahllose Male belogen hat glauben wir weniger als jemandem der keine solche Vorgeschichte hat.

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