RDaneelOliwaa schrieb am 05.05.2018 14:40:
kennen, um eine vernünftige Information ableiten zu können.
Meiner Meinung nach haben wir es bei den Russen nach wie vor elementar einfacher.
Sie machen keinen Hehl aus ihrer Lückenpresse und sagen meist recht deutlich, was sie wollen. Das, was sie wollen und das, was sie tun, sind in sich schlüssiger, auch wenn manche Ziele weder konkret benannt noch geleugnet werden.
Unterstützung russlandfreundlicher Ukrainer, Partizipation am internationalen Waffenmarkt, Mittelmeerhafen, als Beispiele, worüber sie nicht so gerne reden; Pipelines nach Europa und China, gute Wirtschaftsbeziehungen zur EU, weniger Natopräsenz an ihren Grenzen, als populäre Ziele. Hinzu kommt eine aktive militärische Bündnispolitik, von der man aber nicht sagen kann, dass sie pro-aktiv wäre. Sowohl auf der Krim und in der Ostukraine als auch in Syrien gingen ihrem Eingreifen einschneidende Ereignisse voraus. Von Georgien wollen wir gar nicht erst reden.Für russische Innenpolitik darf man gerne mal bei Ulrich Heyden lesen oder sich die Nowaja Gazeta übersetzen lassen. Wie bei jedem Land, sind hier jene klar im Vorteil, die das Land persönlich aus eigener Erfahrung kennen.
Für den Westen und im Speziellen für Deutschland lässt sich so eine grobe Einschätzung in keiner Weise erstellen. Die Anhänger einer New World Order Theorie an den Strippen mächtiger Plutokraten haben ebenso Berechtigung wie jene, die glauben, ein chaotisches System habe einen Haufen Stümper an die Spitze gespült, die vor allem an ihr eigenes Wohl denken.
Das Problem der westlichen Demokratien ist, dass jeder Diktator einer Bananenrepublik besser erklären kann, was er tut, als die gewählten Vertreter der hochentwickelten Staaten in ihren verschachtelten Sachzwängen, zu denen auch gehört, dass sie ihren Job verlieren, wenn sie das Falsche machen, u.U. sogar WEIL sie Erfolg haben.
Irgendwann hat man überwiegend noch aus wirtschaftlichem Druck begonnen, die Vereinfachung von Zusammenhängen zur Kunst zu erheben, bis der Level erreicht war, wo sich alles behaupten ließ.Wenn sich im Westen also 200 reiche Leute Medien und Politiker gekauft hätten, um uns ihre Meinung zu sagen - auf was wollen sie hinaus? Das ist eine andere Frage als das ewige und meistens nervige Cui Bono.
Ich bin der Überzeugung, es gibt keine einheitliche Antwort. Unterschiedliche Leute auf etwas unterschiedliches (Pentagon <-> State Department, Computer Industrie <-> Ölindustrie, Hollywood <-> NRA..., wobei regional deutsche Interessen nicht nur in meiner Aufzählung auffällig hintenan stehen). Der kleinste gemeinsame Nenner ist: Putin ist böse, Assad ein Schächter und noch ein paar, damit man überhaupt noch einen Common Sense hat.Ich habe bei westlicher Berichterstattung zwar auch häufiger meine Problem mit der Glaubwürdigkeit, aber weitaus mehr, mit der Art ein Thema überhaupt anzugehen. Also der Frage, worüber wir eigentlich reden. Würde die schreibende und sendende Zunft darüber manchmal mehr nachdenken, gäbe es z.B. den Fall Skripal in der Form nicht.
Das ist schon eine Persiflage auf die Nachricht als Sklave der Botschaft. Putin ist böse.
Wenn keiner mehr durchblickt, dann sollten wir uns wenigstens einig sein, könnte eines von Merkels Mantras sein.Daher werden die westlichen MSM immer irritierender und unergiebiger. Wer auf dem Laufenden bleiben will, muss normalerweise Bücher lesen, und die können naturgemäß nicht ganz so aktuell sein. Ansonsten hilft suchen. Es gibt sie ja, die aufrechten Journalisten und ihre Förderer. Was es nicht gibt, ist die Propaganda einer einheitlichen Strategie. Es gibt einen Haufen Propaganda, aber in meinen Augen ist die chaotisch und lediglich in einem minimalistischen Grundtenor einheitlich.
Ich hab ja ganz vergessen - die Russen säen den Zweifel. Der kommt gar nicht von innen. Ich hoffe, dass die Runde mit diesem Aspekt nicht zuu viel Zeit verschwendet.
Unterschätze die Russen nicht, die waren im kalten Krieg schon sehr gut mit Propaganda, Agitation und Infiltration. Die Techniken, die Netzwerke und die Mittel stehen heute noch genauso, wenn nicht deutlich besser, zur Verfügung.
Wir hier im Westen haben es verlernt bzw. sind es nicht mehr gewohnt so massiv von diversen Kampagnen angegangen zu werden, ich wäre daher sehr vorsichtig die Russen als "leicht zu durchschauen" und mit klaren Zielen hinzustellen.
Ich halte einige was die Russen machen für richtig, siehe Syrien, aber auch vieles für falsch, siehe Ukraine. Die ganzen Ostblockstaaten sind nicht aus purer Langeweile so schlecht auf Russland zu sprechen, die können sich an den Scheiß noch erinnern.
Ich halte aber auch nicht alles was die NATO macht für richtig, vieles ist für mich das reinste Verbrechen.
Ich habe hier im Westen auch immer mehr und mehr das Gefühl, dass wir nicht die DDR übernommen haben, sondern die ihre Taktik geändert haben und uns übernehmen. Sehr viele Punkte sprechen dafür, inkl. Flüchtlingskrise usw.
Wir fühlten uns als Gewinner, aber zunehmend sind wir die Verlierer und verlieren immer mehr von dem, was den Westen ausgemacht hat ... wir driften völlig in die Richtung "Runumversorgung und auspressen der Idioten die noch arbeiten gehen".
Sozialismus, Marxismus und der ganze Dreck ist einfach falsch und darf nicht passieren, weil es nicht funktionieren kann.