Allerdings passen die Überschrift und der Anrisstext nicht dazu.
Die Sanktionen sind ja nicht "gescheitert".
Gescheitert ist nur die Hoffnung, dass die Sanktionen die russische Zivilgesellschaft derart erschüttern, dass Putin gestürzt wird. Die war aber nie besonders realistisch, und eigentlich selbst nur wieder Projektion.
Und die russische Zentralbank hat kompetenter reagiert als erwartet, so dass nicht der bloße Umstellungsschock auf die Sanktionen die russische Wirtschaft in die Krise gestürzt hat. Da hat man sich tatsächlich mehr erhofft.
Aber um Russlands wirtschaftliche Handlungsfähigkeit einzuschränken, damit die Kriegsmaschine gebremst wird? Das hat voll und ganz funktioniert.
Kasakow ist ja sehr viel differenzierter:
Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass die Sanktionen durchaus der russischen Wirtschaft schaden, nur nicht in dem Maße, dass sie jetzt während des Krieges aktiv zusammenbrechen würde, wie es anscheinend der Plan war.
Eigentlich ist es ja Merkmal von Qualitätsjournalismus, dass man die Aussagen eines Interviews in den korrekten Kontext einordnet.
Nicht, selbst einen Kontext mit zu schmaler Perspektive zu liefern.