Ansicht umschalten
Avatar von BrokenLinks
  • BrokenLinks

mehr als 1000 Beiträge seit 26.03.2010

Lächerliches Posing der EU

Die EU hatte zwar die Möglichkeit auf eigene Faust die Beziehungen zu Russland zu schädigen, sie kann aber nicht mehr einseitig eine Verbesserung erzwingen. Bei der EU herrscht offenbar die Meinung vor, man könne sich einfach wieder für eine Annäherung zu alten Bedingungen entscheiden.

Das geht aber nur noch im Dialog und die Russen wären wirklich irrsinnig, wenn sie diesen Umfallern, die unter fadenscheinigen Vorwänden bestehende Verträge gebrochen haben und Russland willentlich schaden wollten, einfach wieder vertrauen würden.

Das Unglaubliche ist ja, dass jeder hätte jeder vorhersehen können, was jetzt eingetreten ist:

(1) Russland lässt sich von diesem armseligen Haufen natürlich niemals das eigene Handeln diktieren. Die Sanktionen sind also in diesem Sinne wirkungslos.

(2) Russland profitiert langfristig von den Sanktionen. Kurzfristig fallen zwar Lieferungen aus dem Ausland weg, aber das schützt andererseits lokale Anbieter, die sonst keine Chance gegen die Konkurrenz aus dem Ausland gehabt hätten. Die Russen haben klar erkannt, dass sie wirtschaftlich autarker werden müssen.

(3) Russland hat überdies nun schon zum zweiten Mal nach der Plünderung in der 90ern erlebt, wie schlecht es damit fährt, dem Westen in irgendeiner Sache zu vertrauen. Dies hat zu der Einsicht geführt, Abhängigkeiten vom Westen zu reduzieren und sich alternative Partner - u.a. in Asien - zu suchen.

(4) Die offensichtlich ungerechte Behandlung selbst in bloßen Symbolfragen (z.B. bezüglich Sportveranstaltungen) hat zu einer Stärkung des nationalen Zusammenhalts geführt, die eine wichtige Voraussetzung für eine positive gesellschaftliche Entwicklung ist (während bei "uns" die Regierungen nichts Wichtigeres zu tun zu haben scheinen, als den gesellschaftlichen Konsens mit immer irreren Ideen zu torpedieren)

Wenn jetzt Entspannungssignale von der EU kommen, wird Russland darauf sicher pragmatisch reagieren. Das Vertrauen dürfte aber nachhaltig erschüttert sein. Man kann nur hoffen, dass Russland den zunächst von außen erzwungenen Weg der Abkopplung vom Westen unbeirrt weiterverfolgt. Angesichts der Tatsache, dass sich der Westen gerade selbst ins wirtschaftliche und gesellschaftliche Abseits manövriert, ist von dort sowieso nichts mehr zu erwarten.

Als erstes Signal, dass nun andere Zeiten herrschen, sollte Russland die Rückkehr in die G8 ablehnen. Anlässlich des Ausschlusses haben sie ja bereits kund getan, dass sie die Bedeutung dieses Clubs doch für eng begrenzt halten.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten