Die Russen sind ein europäisches Volk und haben in ihrer Geschichte immer nach Westen geschaut.
Auf der anderen Seite:
Das kulturelle Herz Europas ist romanisch-germanisch.
Die Russen sind Slawen und sehen sich gerne als Führungsmacht aller Slawen.
(Panslawismus)
Die Westeuropäischen Staaten (einschließlich Deutschland und auch Polen) hatten immer sehr verwobene kooperative Machtstrukturen. Die Herrscher mussten diese permanent ausbalancieren.
Das was man heute eine Zivilgesellschaft nennt.
Das mag ganz früher einmal im Fürstentum Moskau ähnlich gewesen sein.
Dieses wurde aber von den Mongolen unterworfen, die dort ihre Macht und Hierarchiestrukturien etablierten: Strenge Hierarchien im einer absoluten Autorität der Führungsschicht. Das ging vom Zarenreich, bis einschließlich zur UdSSR.
Eine kurze Idee von Demokratie waren nur die Jeltzin-Jahre.
Im Grunde zeigt das Ukraine-Debakel, wo das russische Volk eigentlich steht.
- Man liebt es, gerne imperialistisch zu sein. Russland als gefühlte zweite Weltmacht und Gegenpol zur pösen, pösen USA. Eine Figur, die hier sehr gerne auch bei Telepolis bedient wird.
- Man hätte auch geklatsch, wie die "militärische Spezialoperation" so einfach geklappt hätte. So eine fröhliche Staatserweiterung stört ja auch in einer Diktatur nicht weiter. Da hätte sich der Putin hauptsächlich dort unten abgearbeitet.
Aber:
- So ein richtiges Mandat hatte der Putin nicht. Es fehlt lediglich die Zivilgesellschaft, die den Unfrieden ordentlich artikulieren kann. Wie in der DDR, sind wieder die zwei Meinungen gefragt.
- Das ganze Gewese im Russland erinnert doch sehr stark an irgendeine heruntergekommene, asiatische Diktatur. Als die Wagnerianer nach Moskau marschierten, hielt die weder Volk, noch eine ernstzunehmende Armee auf. Ein Kuhhandel stoppte letztendlich den Marsch des alten Kumpels aus Mafia-Tagen in St. Petersburg.
Und nun spekuliert man wieder einmal, ob das Problem nicht mit Gift oder einem Anschlag gelöst wird.
Die Russen haben einfach fertig.