stellasirius schrieb am 15. Februar 2011 11:29
> Also im Mittelalter haben die Leute keine Sommerzeit gebraucht. Da
> gingen die Märkte früh bei Sonnenaufgang los, und in den Amtsstuben
> hatten sie um 6 die ersten Termine.
> Entsprechend früher war dann das Tagwerk getan. Im Winter haben sie
> natürlich später angefangen und kürzer gearbeitet.
> Die Verschiebung in den Abend war ein Privileg derer, die sich
> Beleuchtung leisten konnten, und ein Distinktionsgewinn gegenüber dem
> Bauern, der früh gnadenlos raus muss. Spätes Aufstehen als
> Statussymbol.
> Natürlich wollten es alle den Privilegierten nachmachen, sobald sie
> konnten und Beleuchtung immer besser und erschwinglicher wurde.
> Drum haben wir heute den stark verschobenen Rhythmus, und die
> Sommerzeit ist eigentlich nichts als ein psychologischer Trick, um
> dem Hell-Dunkel-Zyklus wieder näher zu kommen.
Das ist falsch. Der Hell-Dunkel-Rhythmus ist zum einen über die
Jahreszeiten hinweg gleitend (also permanent veränderlich) und dann
auch noch von den geografischen Koordinationen des jeweiligen Ortes
abhängig. Am nördlichen Polarkreis ist es um die Sonnenwende herum 24
Stunden hell; bei uns (nehmen wir 50° nördlicher Breite) "nur" etwa
sechzehneinhalb Stunden. Beides in der gleichen Zeitzone GMT+1h.
Und das ganze ist kein Trick, sondern eine Konsequenz aus der
Notwendigkeit, weltweit einheitliche, verbindliche und umrechenbare
Zeitzonen einzurichten. Die Notwendigkeit erklärt sich nicht aus den
Unterschieden der mittelalterlichen Stände, sondern aus aufkommender
Industrialisierung, dem Ausbau des Verkehrswesens, der Institutionen
wie Post, der Kommunikation. Und wenn diese Gründe noch nicht
ausreichend gewesen wären, wären sie spätestens mit beginnendem
Computerzeitalter notwendig geworden.
> Aber dann gäbe es vermutlich massiv Proteste. "zu früh, brutal,
> unmenschlich". Stattdessen freuen sich die Leut über die ewige
> Sommerzeit.
> Besser als die abrupte Umstellung wäre wohl ein gleitender Übergang
> zwischen WZ und SZ, so wie es der Sonnenstand nahelegt. Also zB an
> den letzten Sonntagen von Februar bis Mai jeweils 15 Minuten. Das
> Gleiche dann von August bis November in umgekehrter Richtung.
Wer soll sich mit einem solchen Mischmasch zurechtfinden?
> Also im Mittelalter haben die Leute keine Sommerzeit gebraucht. Da
> gingen die Märkte früh bei Sonnenaufgang los, und in den Amtsstuben
> hatten sie um 6 die ersten Termine.
> Entsprechend früher war dann das Tagwerk getan. Im Winter haben sie
> natürlich später angefangen und kürzer gearbeitet.
> Die Verschiebung in den Abend war ein Privileg derer, die sich
> Beleuchtung leisten konnten, und ein Distinktionsgewinn gegenüber dem
> Bauern, der früh gnadenlos raus muss. Spätes Aufstehen als
> Statussymbol.
> Natürlich wollten es alle den Privilegierten nachmachen, sobald sie
> konnten und Beleuchtung immer besser und erschwinglicher wurde.
> Drum haben wir heute den stark verschobenen Rhythmus, und die
> Sommerzeit ist eigentlich nichts als ein psychologischer Trick, um
> dem Hell-Dunkel-Zyklus wieder näher zu kommen.
Das ist falsch. Der Hell-Dunkel-Rhythmus ist zum einen über die
Jahreszeiten hinweg gleitend (also permanent veränderlich) und dann
auch noch von den geografischen Koordinationen des jeweiligen Ortes
abhängig. Am nördlichen Polarkreis ist es um die Sonnenwende herum 24
Stunden hell; bei uns (nehmen wir 50° nördlicher Breite) "nur" etwa
sechzehneinhalb Stunden. Beides in der gleichen Zeitzone GMT+1h.
Und das ganze ist kein Trick, sondern eine Konsequenz aus der
Notwendigkeit, weltweit einheitliche, verbindliche und umrechenbare
Zeitzonen einzurichten. Die Notwendigkeit erklärt sich nicht aus den
Unterschieden der mittelalterlichen Stände, sondern aus aufkommender
Industrialisierung, dem Ausbau des Verkehrswesens, der Institutionen
wie Post, der Kommunikation. Und wenn diese Gründe noch nicht
ausreichend gewesen wären, wären sie spätestens mit beginnendem
Computerzeitalter notwendig geworden.
> Aber dann gäbe es vermutlich massiv Proteste. "zu früh, brutal,
> unmenschlich". Stattdessen freuen sich die Leut über die ewige
> Sommerzeit.
> Besser als die abrupte Umstellung wäre wohl ein gleitender Übergang
> zwischen WZ und SZ, so wie es der Sonnenstand nahelegt. Also zB an
> den letzten Sonntagen von Februar bis Mai jeweils 15 Minuten. Das
> Gleiche dann von August bis November in umgekehrter Richtung.
Wer soll sich mit einem solchen Mischmasch zurechtfinden?