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  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Bereitet Russland den Atomkrieg vor?

Die Minuteman-III ist schlicht am Ende ihrer Lebensdauer angekommen und würde die diversen Sicherheitschecks nicht mehr bestehen. Sie hat übrigens einen W78 Gefechtskopf mit 350kt, also kein so großer Unterschied zu den 300kt bzw. 400kt des W87-0 bzw. W87-1, der für die Sentinel geplant ist. Das ist ein reiner Nachfolger ohne wesentlich erweiterte Fähigkeiten.

Das gleiche gilt für die ALCM-86. Die bestehenden Systeme werden 2030 fast 50 Jahre auf dem Buckel haben und können mittlerweile nur noch durch Kannibalisierung betriebsfähig gehalten werden. Die AGM-181 wird die alten Gefechtsköpfe übernehmen, die dafür wiederaufbereitet werden (LEP - "Life Extension Program"). Bahnbrechende neue Fähigkeiten werden der AGM-181 nicht nachgesagt.

Nuklearfähige Wunderwaffen a la "Avangard", "Poseidon", "Burewestnik", "Kinshal" oder "Schkwal" usw. sucht man da vergebens. Diese russische Lust solch Doomsday-Equipment zu ersinnen und mit großem Tamtam zu bewerben finde ich schon befremdlich. Das kostet ja alles auch Geld.

Dass die USA wieder mehr Geld für ihr Atomarsenal ausgeben müssen liegt daran, dass sie in den Zeiten des "Krieges gegen den Terror" so gut wie gar nichts mehr investiert haben und sie jetzt mehrere Systeme gleichzeitig ersetzen müssen. Viele in den USA sehen in der Nuklearrüstung mittlerweile nutzlosen Ballast, den man zwar vorhalten und einsatzbereit halten muss, der aber der keinerlei militärischen oder sonstigen Nutzen besitzt. Man würde den ganzen Schrott lieber heute als morgen loswerden, wenn die anderen Atommächte denn mitziehen würden. Das sind die ungeliebte Stiefkinder unter den Rüstungsprojekten, mit denen sich kein Wahlkampf machen lässt. Präsidiale Fernsehshows zur Präsentation dieser Massenvernichtungswaffen sind meines Wissens jedenfalls nicht geplant.

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