In seiner Rede warf der russische Außenminister Sergej Lawrow dem kollektiven Westen vor, die Welt spalten und sein Land zerstören zu wollen. "Es ist ihnen nicht mal mehr peinlich, offen zu erklären, dass es nicht nur die Absicht gibt, unserem Land eine militärische Niederlage zuzufügen, sondern Russland zu zerstören, zu zerstückeln."
Was für eine Erbärmlichkeit. Niemand hatte Vlad den Doofen dazu gezwungen, mit seiner Gurkentruppe in die Ukraine einzumarschieren. Steht eigentlich irgendwo geschrieben, dass die Russen gewinnen müssen?
Nein, das ist nur das übliche, erbärmliche, russische Geweine. Erst wird der wilde Bernd gemacht und kaum bekommt der Bär einen auf die Nase, dann wird wieder herumgeheult.
Die Ideen dazu sind vielfältig, firmieren aber unter dem Schlagwort "Dekolonisierung". Das politische Zentrum in Moskau schwächen und mehr Kompetenzen in die Regionen verteilen, ist wohl die am meisten harmlose Idee.
Da muss man schon ein sehr krudes Verständnis von Demokratie haben, um sich nicht an dem russischen System zu stören. Die funktioniert faktisch so, dass der Einfluss auf eine Art mit Mitgestaltung und Teilhabe extrem von der Nähe zu Moskau und St.Petersburg abhängt. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gibt es in Russland nicht.
Das Verhältnis der Zentrale zu den Kolonien kann man doch wieder einmal wunderbar beim Überfall auf die Ukraine sehen. Dort wurde von Anfang an harsch gegen die Zivilbevölkerung vorgegangen. Da ging es nicht um ein Werben für die Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Staat. Nein das Kolonialvolk sollte durch die brutalen Übergriffe, den großzügigen Beschuss von zivilen Einrichtungen eingeschüchtert werden.
Es liegt ja auch auf der Hand: Wenn Deutschland sich die ehemals deutschen Gebiete von Polen oder das Elsass mit Gewalt zurückholen würde, könnte man den "Neubürgern" auch kein relevantes Stimmrecht geben. Da deren Abgeordnete in Berlin ordentlich Probleme bescheren würde. Und einmal unter uns: Ich kann auch sehr gut auf eine Polonisierung der deutschen Politik verzichten, die sich automatisch ergeben würde, wenn ~1/3 der Wähler heutige Polen wären.
Um zu verhindern, dass Russland jemals wieder die US-Hegemonie bedrohe, sprach sich der frühere Verteidigungsminister Dick Cheney dafür aus, sich nicht nur mit der Zerschlagung der Sowjetunion zufriedenzugeben, sondern auch Russland selbst zu zerschlagen.
Der damalige US-Präsident George Bush setzte sich durch – und Russland wurde nicht zerstückelt.
Damals Schritt der sinistre Weltenherrscher H.W. Bush mit seinem Vizir Cheney auf dem Roten Platz entlang schritt, während die Rote Armee im Staub vor ihm lag...
Das muss alles in irgendeinem Paralleluniversum passiert sein. Selbstverständlich haben die USA nie in der ehem. UdSSR regiert.
Wann hört man bei Telepolis eigentlich auf, diese alberne russische Dolchstoßlegende zu bringen, nachdem nicht das eigene Versagen an dem Niedergang der UdSSR und der russischen Gesellschaft nach 1989 verantwortlich wäre, sondern irgendwelche sinistren Amis?
Um das Kind einmal beim Namen zu nennen:
Russland ist die einzige, verbliebene Kolonialmacht und dekolonisiert sich gerade heftigst selbst durch:
1.) Fehlende Militärpräsenz in den Krisenregionen im Kaukasus und Asien, weil die Truppe gerade anderweitig ausgelastet ist.
2.) Dem fröhlichen Verheizen der Russen aus den Kolonien, denn dort wurde bisher die Hauptlast des Angriffs gestemmt. Es wäre auch einmal interessant zu wissen, wie denn die Verteilung der Reservisten aussieht, die jetzt eingezogen werden. Da der Wohlstand in den Kolonien sehr viel geringer ist, als im europäischen Teil Russlands, dürften dort auch mehr für die Winzlöhne für russische Soldaten und Reservisten rackern. So sind damals auch die Briten ihre Kolonien quit geworden: Die hatten auch gerne die Hilfstruppen aus den Kolonien verheizt, während die Briten geschont wurden. Gerade Gallipoli ist den Aussies in schlechter Erinnerung.
Richtig lustig ist dabei immer die skurille Vorstellung, dass die Amis vom andere Ende der Welt die Politik in der letzten russischen Provinz steuern könnten.
Anwesend war unter anderem der Separatistenführer aus Tschetschenien, Ahmed Sakajew, der in Großbritannien politisches Asyl genießt. In Russland wird er dagegen gesucht, weil ihm die Verantwortung für mehrere Terroranschläge zugeschrieben wird: Selbstmordanschläge bei einem Rock-Konzert und auf die Metro in Moskau, Flugzeugabstürze und die blutige Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater.
Wenn ich mir diesen Separatistenführer und Putins Vasallen Ramsan Kadyrow anschaue, st Sakajew die bessere Wahl. Im Ukrainekrieg machen Kadyrows Truppen nurnoch die Drecksarbeit hinter der Frontlinie. Verheizen lassen die sich nicht.
Ich gehe mittlerweile davon aus, dass die ganzen Bombenattentate eine False-Flag-Operation vom Putin waren. Die Tschetschenien hatten den ersten Tschetschenienkrieg defacto gewonnen und daher nur wenig Grund, gegen Russen vorzugehen.
Der kometenhafte Aufstieg von Putin ist untrennbar mit diesen Bombenanschlägen verbunden. Sonst wäre er nur ein weiterer Ministerpräsident geblieben.
Die Angst war schon immer ein hervorragendes Mittel der Politik für einen ex. KGB'ler wie Putin. Sehr viele Konflikte passen auch wunderbar zu dem Auf und Ab in Putin Beliebtheit.
Auch dass ist ein altbekanntes Muster von Diktatoren.
Nur klappte es diesmal nicht so richtig.