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Avatar von Nayaro
  • Nayaro

758 Beiträge seit 29.03.2014

Re: Empörung und falsche Identifikation auf beiden Seiten

Eine sehr schöne Zusammenfassung auf Makroebene!

Auf individueller Ebene sieht es etwas anders aus:
Der Staat macht plötzlich Krieg (als Grundvorraussetzung, üblicherweise gibt es ja vorher keine Volksabstimmung darüber).

D.h. beispielsweise wird die Wirtschaft auf kriegsrelevante Wirtschaftszweige umgestellt. Sollte man nicht in so einem Bereich arbeiten, dann hat man möglicherweise ein reduziertes Einkommen (da das Unternehmen in dem man arbeitet keine Ressourcen oder Aufträge mehr bekommt) oder wird ganz arbeitslos. Die Konkurrenz in noch funktionsfähigen Betrieben einen Job zu bekommen dürfte recht hoch sein. Darin liegt die erste Motivation, sich für das Militär zu melden, insbesondere wenn man eine Familie hat und den Anspruch erhebt, diese zu versorgen.
Im Falle einer Mobilisierung hat man ohnehin nur die Wahl zwischen Gefängnis wegen Kriegsdienstverweigerung und Dienst an der Waffe. Im ersten Fall hat man wieder das Familie-Versorgen-Problem.
Und dann gibt es natürlich noch den gesellschaftlichen Druck. Die Nachbarn sehen ja, wenn man als männlicher offensichtlich waffentauglicher Mann in der Gegend rumläuft ohne eine Uniform. Ich gehe davon aus, dass in den Medien ein entsprechend negatives Bild von solchen Personen gezeichnet wird ("Feigling", "Verräter" o.ä.)

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