Russland hat aber nicht die Verteidigung im Donbass verstärkt, sondern einen Krieg gegen die ganze Ukraine angezettelt. Putin hat in seinen Reden betont, dass er den Donbass für russisches Staatsgebiet hält, das er Russland notfalls mit Gewalt einzuverleiben gedenkt. Es liegt sehr nahe, dass dies (mit der Krim als Blaupause) schon 2014 Putins Plan war und das scheinbare Eingehen auf westliches Appeasement a la Minsk-II nur eine Etappe auf dem Weg dorthin - vermutlich auf eine Destabilisierung und den Kollaps der Ukraine spekulierend. Als sich der nicht so recht einstellen wollte trat Plan B in Aktion: der umfassende Angriff auf das Nachbarland.
Das die Ukraine nicht dauerhaft eine feindliche, wesentlich vom Ausland gesteuerte und bewaffnete Rebellenarmee samt illegitimer sogenannter "Regierung" auf ihrem Territorium duldet ist doch leicht nachzuvollziehen. Wie Russland in so einem Fall verfährt konnte man einst in Tschetschenien bewundern. Auch die Ukraine hat legitime "Sicherheitsinteressen", dazu gehört z.B., ganz simpel, ihre eigene Staatsgrenze im Osten zu kontrollieren und den ständigen Zustrom von Waffen und Kämpfern in die "Volksrepubliken" auf ihrem Territorium zu unterbinden - so wie es in Minsk-II vorgesehen ist. Und das hat Selenskyi unverschämterweise nach 8 Jahren doch tatsächlich gewagt einzufordern.