Der Begriff "Dekolonisierung" im Telepolis-Aufsatz ist mißverständlich. Ich verstehe unter Kolonisierung , daß ein mächtiger Staat einen weniger Mächigen militärisch wie ökonomisch unterwirft und dann dauerhaft beherrcht & ökonomisch ausbeutet. Dekolonisierung wäre dann der erfolgreiche Kampf der so Kolonisierten in Befreiungskriegen.
Also Rußland: Nach Napoleon war es das wilhelminische Machtkartell, das etwa
im"Frieden" von Brest-Littowsk große Teile Rußlands zu kolonisieren begann.- Lenins unerbittliche Kriegskritik hatte ihm dazu unglücklicherweise auch den Weg bereitet. Die deutsche Niederlage
beendete diesen ersten deutschen Versuch, Rußland in großen Teilen zur deutschen Kolonie zu machen!
M.E. aber war der bestialischste Versuch , Rußland in eine Kolonie angeblich minderwertiger Menschen zu "transformieren" der Nazi-Barbarossa-Überfall . Die Russen wurden als "ostische Untermenschen" (Hitler)
!dabei grauenhaft mißbehandelt , In Leningrad z.B. wurde in viehischster Weise über Jahre hinweg fast eine Million Menschen zu Tode gehungert. Ca 27 Millionen russische Tote und beim von Stalin erzwungenen Rückzug Verwüstung durch "verbrannte Erde" . Das wirkt vermutlich auch in Putin ,dessen Mutter in Leningrad damals 2 Kinder durch Hungertod verlor, bis heute nach.
Man lese dazu des Frankfurter Sigmund-Freud-Institut-Chef Leuschners Ferndiagnose mit dem Titel "Putins. ..Leningrader Schatten" , veröffentlicht in der inzwischen propagandistisch abgerutschten Frankfurter Rundschau.
In seiner Ferndiagnose packte sich Leuschner , wg. des hexenjägerischen Sozialklimas zwar mächtig selbschützend ein, aber seine kriegs-psychoanalytischen Überlegungen zu Putin sollten hierzulande gerade bei der Diskussion der obigen Problematik der westliche Aspirationen von der Dekolonisierung-Rußlands unbedingt bedacht werden.
Die Zerschlagung Rußlands hat vor kurzem der polnische Walensa erneut vorgeschlagen. Auch die geostrategischen Aspirationen bezüglich Rußlands-Eurasiens von Halford Mackinder und unlängst des US-Politberaters Z. Brzezinski gehören m.E. in diesem düsteren westimperialistischen Größenwahn-Kontext der"Dekolonisierung"Rußlands erörtert.
Zur theoretischen Vertiefung der Analyse dieses westlichen Rußland betreffenden Neokolonialisierungs-Wahns empfehle ich Domenico Losurdos Werk "Der westliche Marxismus"
Und allen Lesern, die die Auswirkungen dieses westlich-herrenmenschlich-imperialistischen Größenwahns auf empfindsame
Menschen in Rußland nicht ohne weiteres nachempfinden können, lege ich nahe den Versuch einer imaginativen "Perspektivenumkehr", (J.Piaget), imperialistisch gesinnte Russen,Chinesen publizierten Richtung USA etc. analogen imperialistischen Größenwahn,nebst Vorbereitung der Installierung von Atomraketen etwa in Cuba, Venezuela usw.-