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  • artdir

255 Beiträge seit 11.02.2022

Der Grund wäre jetzt noch interessant...

... da der Artikel mehr suggeriert, als informiert.

Also bei rttoday vorbeigeschaut, dort steht es:

"Im vergangenen Monat hatte der russische Präsident Wladimir Putin gefordert, dass "unfreundliche" Länder russisches Gas in Rubel bezahlen. Dazu müssten sie Konten bei der Gazprombank eröffnen und Zahlungen in Euro oder Dollar leisten, die dann in Rubel umgerechnet würden. Putin hatte davor gewarnt, dass die betroffenen Staaten bei Nichteinhaltung der Währungsumstellung Gefahr laufen, russische Gaslieferungen zu verlieren.
...
Polen hatte sich geweigert, diesem Verfahren zu folgen, und am Dienstag Sanktionen gegen Gazprom verhängt, das 48 Prozent der Anteile an dem polnischen Unternehmen besitzt, das Miteigentümer der Jamal-Europa-Gaspipeline ist. Die mehr als 4.000 Kilometer lange Leitung transportiert Gas von der Jamal-Halbinsel in Sibirien durch weitere Teile Russlands über Belarus, Polen bis nach Deutschland.

Der derzeitige Zehn-Jahres-Vertrag Bulgariens mit Gazprom sollte zwar Ende dieses Jahres auslaufen, aber in der Erklärung des Ministeriums hieß es, das staatliche bulgarische Energieunternehmen Bulgargaz würde den Vertrag nicht beenden, falls man für die Gaslieferungen in russischer Währung zahlen müsste, da dies "erhebliche Risiken für Bulgarien mit sich bringt". Das EU-Mitgliedsland bezieht rund 90 Prozent seines Gases aus Russland, der Rest kommt aus Aserbaidschan.

Letzten Monat erklärte ein Sprecher von Bulgargaz gegenüber Reportern, dass Aserbaidschan ab diesem Sommer die gesamte Versorgung des Landes übernehmen werde, wenn auch zu einem höheren Preis. Darüber hinaus plant die bulgarische Regierung den Anschluss des Landes an ein noch nicht fertiggestelltes Flüssigerdgas-Terminal in Griechenland, von wo aus das LNG per Schiff, wahrscheinlich aus den USA, importiert werden soll.

usw.

Die müssen nichtmal in Rubel zahlen, lediglich ein Rubelkonto bei der Gazprombank eröffnen (wie die Umtauschmodalitäten sind und auf welche Währung die Verträge laufen, erfährt man nirgends und die meisten Journalisten scheinen nicht zu erkennen, dass eigentlich dort der Hund begraben liegt). Ein vollkommen logischer Schritt, nachdem der Westen sämtliche russischen Gelder "eingefroren" hat.

Bulgarien ist gar nicht wirklich getroffen, weil die auf Lieferung aus Aserbaidschan umgestellt haben.

Polen wird wahrscheinlich von uns Gas geliefert bekommen, denn dort steht auch:

"Mehrere russische Gasabnehmer in anderen Ländern haben jedoch signalisiert, dass sie in der Lage sein könnten, den Forderungen Moskaus nach Rubel-Zahlungen nachzukommen. Am Montag erklärte Uniper, Deutschlands größter Importeur von russischem Gas, dass es möglich sei, für künftige Lieferungen zu zahlen, ohne gegen die westlichen Sanktionen zu verstoßen."

Mit anderen Worten: Uniper kauft ein und verkauft (hoffentlich, nicht dass Deutschland das auch noch bezahlt) an Polen weiter, falls die nicht andere Bezugsquellen finden.

Und was bleibt?:
Eigentlich alles beim Alten, aber mit fetten "Russland erpresst uns"-Schlagzeilen, die einfach unsinnig sind. Und Polen kann virtue signalling betreiben, nach dem Motto "endlich unabhängig von Russland" (die Presse wird eh nicht genauer hinschauen, Hauptsache es passt ins Narrativ).

Weshalb die Russen sich all diese Frechheiten gefallen lassen und trotzdem brav weiter liefern, obwohl der Westen quasi einen Stellvertreterkrieg gegen Russland führt, kann ja jeder mal für sich überlegen, man kann da nämlich schon Schlußfolgerungen draus ziehen...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.04.2022 10:47).

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