DavidL (1) schrieb am 27.04.2022 15:35:
Im Klartext sieht es ja so aus, Russland hat angekündigt seine Gaslieferungen in Rubel bezahlt haben zu wollen. Dafür gibt es auch, für mich seltsame, Konstrukte, mit Konten, Umtausch und so weiter.
Da ist nichts seltsam dran, wenn man sich der Mühe unterzieht, das Ganze verstehen zu wollen:
Russland hat - nachvollziehbar - keinen Bock darauf, mit Zahlungseingängen in € bei einer westlichen Bank abgespeist zu werden, da es wegen Sanktionen nicht über das Geld verfügen können wird.
Soweit verstanden?
Gut. Da Russland seine Bodenschätze nicht verschenken will - ebenfalls nachvollziehbar - verlangt es Zahlung in Rubel auf eine russische Bank, die Gasprombank. Was garantiert, daß Russland über einen entrichteten Kaufpreis auch verfügen kann.
Das halte ich ebenfalls für verständlich.
Damit die EU-Mitglieder nicht gegen EU-Saktionen verstoßen müssen, bietet Russland aus Kulanz(!) folgende Abwicklungsmodalitäten an:
Kaufinteressenten eröffnen jeweils zwei Konten bei der Gasprombank. Eins auf € lautend, und eins auf Rubel lautend. Die Käufer dürfen nun ihre Zahlungen weiterhin in € auf ihr €-Konto bei der Gasprombank leisten. Die Gasprombank versucht dann, das €-Guthaben in Rubel zu tauschen. Gelingt dies, wird der Rubelbetrag dem Rubelkonto gutgeschrieben und die Zahlung gilt als erfolgt.
Gelingt dies nicht, z.B. wegen erweiterter Sanktionen, bleibt das Rubel-Konto unausgeglichen und eine fällige Zahlung für Gaslieferungen gilt als nicht erfolgt. Dann würde kein weiteres Gas fliessen.
Eigentlich ganz einfach. Russland erwartet nach den gemachten Erfahrungen mit dem Westen Vorkasse.
Auch das sollte eigentlich nachvollziehbar sein.