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  • Schorsch Dabbeljuu

mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.2001

Die russ. Regierung weiß genau, dass die Anlage keine echte Herausforderung ist.

Das Säbelrasseln in Moskau ist deshalb völlig unangemessen und
überzogen.

Erstens ist die russische ICBM-Technik so ausgefeilt, dass
Abwehrmaßnahmen gegen die neueren russischen Raketen ("Topol"-M)
höchstwahrscheinlich wirkungslos wären. 
(Mal ganz abgesehen davon ist es auch fraglich, ob die kinetischen
"Kill-Vehicles" des US-ABM-Systems denn in der Lage wären, selbst
"primitive" Interkontinentalraketen nach nordkoreanischer oder
iranischer Bauart  _zuverlässig_ abzuschießen. Vertrauen würde ich
darauf nicht.)

Zweitens macht schon die schiere Menge der russischen
Interkontinentalraketen und deren Mehrfachsprengköpfe ("MIRVs") ein
komplettes, gesichertes Abschirmen des NATO-Territoriums höchst
unwahrscheinlich. Selbst wenn nur 10% der russischen Sprengköpfe auf
europäischen und amerikanischen Staaten niedergehen würden, könnte
man kaum von einem "Erfolg" sprechen.

Der Putin-Clan weiß sehr genau, dass diese Anlagen in Polen und
Tschechien keine ernstzunhemende Einschränkung der nukleare
Abschreckung Russlands bedeuten können. Mit dem Säbel wird trotzdem
gerasselt, weil Polen, Tschechien und die meisten baltischen Staaten
immer noch als Teil der russischen Einflußsphäre betrachtet werden.
Business as usual.
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