https://de.wikipedia.org/wiki/Russische_Kolonisation
Die russische Kolonisation war ein Prozess der Erschließung oder Eroberung neuer Gebiete durch Moskowien und das Zarentum oder Kaiserreich Russland. Sie zeichnete sich im Gegensatz zur Kolonisation der meisten anderen europäischen Kolonialmächte dadurch aus, dass sie nicht auf Gebiete in Übersee abzielte, sondern vor allem auf kontinentale Expansion in angrenzende Gebiete wie Nord- und Zentralasien setzte. Dies ging oft mit Binnenkolonialismus einher. Dies war zum einen durch das jahrhundertelange Fehlen eines vollwertigen Zugangs zu den Weltmeeren bedingt, zum anderen durch das Vorhandensein großer, zum Teil ziemlich dünn besiedelter Landmassen in direkter Nachbarschaft.
https://www.nzz.ch/meinung/bedrohte-ukraine-russland-kann-nichts-anderes-als-imperialismus-ld.1661721
Phantomschmerz tut weh – für die Russen ist das Imperium die einzige Form des Gemeinwesens, die sie kennen
Jedes grössere westeuropäische Land musste sich von seinen kolonialen Ambitionen verabschieden. Das ging nicht ohne äussere und innere Pein, doch schliesslich fand man gemeinsam zu einer Kultur der Niederlage. Warum will solches Russland nicht gelingen?
Die jüngsten «Sicherheitsinitiativen», die russische Beamte Mitte Dezember den US-Diplomaten vorstellten, wurden vor allem als Moskaus Wunsch nach einem «Jalta 2» verstanden, um neue formale Trennlinien zwischen Russland und «dem Westen» zu ziehen. Allerdings sieht die Situation dieses Mal ein wenig anders aus. Während die Sowjetunion 1945 versucht hatte, einer der Hauptakteure bei der Aufteilung der Welt zu werden und die Kontrolle über einen Teil Europas zu erlangen, der nie zu dem gehörte, was heute als «russische Welt» bezeichnet wird, ist der Kreml heute von einem weit weniger ehrgeizigen Ziel besessen: seine Kontrolle über das ehemalige russische sowjetische Imperium zu bewahren und darauf zu bestehen, dass dessen Teile kein Recht auf volle Souveränität haben – oder, wie die russischen Politiker seit den neunziger Jahren zu sagen pflegen, dass diese Staaten zwar «souverän», aber keineswegs unabhängig sind.
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