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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: "für den gegenseitigen Handel mit Rohstoffen wie Öl, Gas, Getreide und Gold

Ströms schrieb am 12.10.2024 21:23:

Beim Dollar muss man aber bedenken, dass es nicht einfach eine von vielen Tauschwährungen ist, sondern bisher und auch aktuell die Weltleitwährung.

Nicht so richtig.
Der Dollar liegt bei 65% des internationalen Handels. Das ist ein starkes Übergewicht, aber er ist nicht "die" Weltleitwährung.
Euro 20%, Brit. Pfund sowie Yen jeweils 5%, plus noch einige Sonstige.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitw%C3%A4hrung#/media/Datei:Reserve_currencies.svg

Deren Status gründet sich auf die Umtauschbarkeit in Gold (der "früheren Weltleitwährung"). Bis 1933 waren 21 Dollar (in meinem Gedächtnis waren 25USD gespeichert...) eine Unze Gold wert, dann wurde unter Roosevelt das Horten von Gold 1933 in den USA verboten und bis 1934 hat sich / wurde der Kurs auf 33 USD pro Unze geändert. 1971 hat Nixon die Goldbindung aufgehoben und den Kurs freigegeben und als Frankreich seine Dollar-Währungsreserven in Form von Gold "abholen" wollte wurde auch der Anspruch auf Konvertierbarkeit des Dollars in Gold durch die Zentralbank aufgehoben. Evtl. damit der Dollar nicht auf den Papierwert sinkt wurde mit den Hauptölförderländern "beschlossen", dass Öl international in Dollar zu handeln ist. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg waren die USA zudem die Werkbank der Welt, diese Produktivität hat dem Dollar das eigentliche Fundament gegeben, die (scheinbare?) Goldbindung hat den Kurs hoch gehalten. Die USA konnten also für Papier Sachwerte auf der ganzen Welt einkaufen.

Historisch gesehen ist also der Dollar auch eine Enteignungsgeschichte, bei denen der US Staat und vor allem die FED und Großbanken profitiert haben.

Na ja. Alles nicht völlig falsch, aber es sind doch einzelne Aspekte herausgepickt.

Saddam und Gadaffi wollten Öl auch anders handeln - so viel zur Idee, dass man sich die Währung frei aussuchen kann.

Deren Pläne sind schon vor den Militäraktionen gescheitert gewesen.

Will man mit einer anderen Währung handeln, muss man eine Gegenpartei finden, die das auch tut, und beim Ölhandel vom Dollar wegzugehen ist einfach unpraktisch und verursacht Kosten, daran sind auch Saddam und Ghaddafi nicht vorbeigekommen.

Nichtsdestotrotz wird einiges Öl mittlerweile in Euro gehandelt, übrigens.
Und die Amis haben das nie groß thematisiert. Es ist halt nur ein Symptom.

Sollte eine große Anzahl Länder ihren Handel mit wesentlichen Rohstoffen (mit allen Arbitragerisiken, Aufwand, Kosten...) vom Dollar entkoppeln können, dann wird das ein großer Verlust für die USA.

Geht so. Der Weltmarkt hat nicht 60% Öl, es gäbe also genügend andere Märkte, die mit Dollar laufen.
Der Verlust wäre also recht überschaubar.

Ich möchte nicht behaupten, dass der Dollar oder der Welthandel innerhalb von Jahren zusammenbricht, aber im Zeitraum von Jahrzehnten könnte es zu deutlichen Veränderungen kommen.

Das ist immer möglich.

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