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  • DasWoelfchen

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Re: Onlinemedien

Nayaro schrieb am 20.11.2022 13:42:

Das sehe ich auch so :)
Wenigstens ist die Bezeichnung ehrlicher geworden und unterstellt nicht einmal mehr eine scheinbare Professionalisierung von irgendwas.
Neu ist das nicht, wie Du schon sagst: Im Wesentlichen billiger.

Der Gute alte Bernays meinte dazu bereits 1928
„Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppendenkens verstehen, wird es möglich sein, die Massen, ohne deren Wissen, nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern.“
und
„Wenn man die Gruppenführer beeinflussen kann, entweder mit oder ohne deren bewusste Zusammenarbeit, beeinflusst man automatisch deren Gruppe“

Das Internet ermöglicht die Individualisierung. Das kann man ja auch ganz konkret sehen, wenn man sich beispielsweise die Möglichkeiten von Google Ads anschaut. Man kann 20 verschiedene Anzeigen für dasselbe Produkt schalten und alle variieren lediglich in der Formulierung. Und auf Google bekommt man dann die Statistiken darüber, was wie oft angeklickt wurde. Meinungsmanipulation im Werbeformat mit der Möglichkeit der experimentellen und inkrementellen Verbesserung.

Wobei ich gar nicht unbedingt immer böse Absicht unterstellen würde. Viele "Influencer" -bspw. Gronkh - sagen ganz offen, wenn sie für etwas bezahlt wurden. Allerdings sagt er auch, dass er sich selber aussuchen kann, für wen er Werbung macht und für wen nicht. Aus seiner Sicht wäre das ein Win-Win:
Er kann ein Unternehmen unterstützen, dass er für unterstützenswert hält. Er bekommt Geld dafür. Und seinen Fans kann er ggf. einen Rabatt anbieten. Und natürlich kann er auf diese weise weiter kostenfreien Inhalt produzieren

In Bezug auf Produktwerbung an sich sehe ich auch kein Problem damit, wenn das so offen kommuniziert wird.

Problematisch wird es aber dann, wenn die Kanäle politische Ideen und Inhalte verbreiten ohne dass die Finanzierung durch Interessengruppen dem Konsumenten ersichtlich wird.
Bei einem bekannten Politiker mag man das ja noch verschmerzen können, aber wenn man Beiträge einer vermeintlichen Privatperson liest, die aber von bestimmten politischen Organisationen oder Lobbygruppen dafür bezahlt wird, dann fehlt da eindeutig die notwendige Transparenz, um die verbreiteten Informationen richtig einordnen zu können.

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