Nein, Frau Nuland ist nicht nur "Russland-Hasserin". Vor ein paar Monaten wäre man sicherlich auch gesperrt geworden für eine derartige "Unterstellung" - heute scheint es aber ein Fakt zu sein, dass die neue Stellvertreterin des höchsten Diplomaten der USA eine ausgeprägte Abneigung gegen Russland hegt und nicht erst seit Kriegsbeginn.
Diese Frau ist der Elefant im Porzellanladen der Diplomatie. Sie zur Stellvertreterin des Außenministers zu machen ist aber gewiss keine Unbedachtheit und schon gar kein Zufall gewesen, sondern ist als Mittelfinger gegen Europa und etwaige gemäßigte Kräfte zu sehen, die nach einer diplomatischen Lösung suchen oder gar erwägen, aus der Kriegsspirale auszuscheren. Denn Frau Nuland ist nicht einfach nur "Russland-Hasserin" - sondern hegt eine starke Ablehnung gegen Europa insgesamt. Das macht sie aber nicht auch zugleich zu einer Patriotin der USA.
Frau Nuland's Ernennung ist effektiv das Warnsignal, der Schuss vor den Bug aller etwaiger Abweichler: die Hardliner haben in Washington die Oberhand und keinesfalls ist die amtierende US-Regierung interessiert an einem diplomatischen Ende des Krieges in der Ukraine. Der Krieg soll laufen, bis Russland besiegt ist - allein mit einem Abzug aller russischen Truppen aus der Ukraine einschließlich der Krim wird's nicht getan sein, solange die Biden-Regierung ein Wort mitzureden hat. Und Nuland ist eben das bislang deutlichste Signal, dass man nicht nur kein Interesse an diplomatischen Ideen hat, sondern auch noch ein gutes Stück weiter eskalieren möchte.
Auf der anderen Seite indes phantasiert Medwedew irgendwelche Nuklearschläge herbei, wohlwissend, dass der Hund, der bellt, eben doch nicht beißen wird. Denn wenn in Moskau ein Mann auf den roten Knopf drückt, drückt er alle roten Knöpfe auf der Welt. Das wissen Medwedew und Putin und auch die anderen Hardliner auf russischer Seite. Hoffentlich.