teutolith schrieb am 06.06.2022 14:47:
Die Artikel, in denen gefordert wird, "irgendwas" zu verhandeln, häufen sich ja hier. Immer wenn man fragt, was genau die Ukrainer auf den Tisch legen sollen, herrscht Schweigen im Walde. Der Westen kann nicht für die Ukraine verhandeln, der hat nichts anzubieten. Die Ukraine gehört den Ukrainern, nicht den Russen und nicht dem Westen.
Leider sehe ich nicht die geringste Chance für eine Umsetzung dieses Plans. Spätestens bei Punkt 3 werden die Russen abwinken - die geben niemals die Krim zurück, egal wie groß deren Autonomie in der Ukraine dann wäre. Aber wahrscheinlich kommen die Russen gar nicht bis zum Punkt 3, die hauen den Vorschlag ungelesen in die Tonne, so wie sie zur Zeit drauf sind:
https://www.youtube.com/watch?v=SoCK-ZIo4Ho&t=141s
Die Russen haben es jetzt oft genug deutlich gemacht, daß sie die Ukraine als Staat vernichten wollen. Das ist ihr eigentliches Ziel. Wie es den russischsprachigen Ukrainern geht, ist ihnen gleichgültig, das sieht man daran, wie sie mit den Separatisten umgehen, die sie zu Hunderten praktisch ohne Ausrüstung verheizen, zB um Stellungen der Ukrainer aufzuklären. Oder wie sie die zu einem großen Teil russischsprachigen Einwohner von Mariupol behandelt haben. Die Russen wollen die Ukraine "heim ins Reich" holen. Daran ändern alle noch so wohlmeinenden Friedenspläne nichts.
EDIT: Was leider vollkommen fehlt, ist die Frage der Reparationen. Rußland zerstört eine ukrainische Stadt nach der anderen, bis buchstäblich nichts Bewohnbares mehr übrig ist. Die Schäden gehen in die zig Milliarden, damit kann man den Aggressor nicht einfach so davonkommen lassen. Und was geschieht in Bezug auf die Kriegsverbrechen? Kann das ein gerechter und damit dauerhafter Frieden werden, wenn die einfach unter den Teppich gekehrt werden?
Punkt 3 steht gar nicht erst zur Diskussion denn schon bei Punkt 1 und 2 hat die Ukraine die letzten 7 Jahre lang nichts unternehmen wollen. Diese Punkte waren ähnlich formuliert schon im Minsk II Abkommen enthalten. Ganz im Gegenteil, statt Neutralität wurde der NATO Beitritt als Ziel in die Verfassung aufgenommen.
Die Frage der Reparationen stellt sich auch nicht, Russland wird in den selbst kontrollierten Gebieten helfen, für den Rest darf dann die EU und insbesondere Deutschland aufkommen. Der Botschafter wird es dann genauso vehement fordern wie er jetzt schwere Waffen fordert. Wie und von wem die bezahlt werden sollen hat er aber leider noch nie erwähnt geschweige denn ein gutes Angebot gemacht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.06.2022 15:28).