"Was taugt dieser Friedensplan"

fragt der Autor, und die Antwort darauf ist leicht: nichts.

Zu Punkt 1 - Waffenstillstand
Russland hat erklärt, dass ein Waffenstillstand nicht infrage kommt, weil er von der Ukraine zum Aufstocken des Waffenarsenals verwendet werden würde und daher kontraproduktiv sei. Waffenstillstand gibt es nur kurzzeitig und nur für die Evakuierung von Zivilisten u.ä.
Da der Autor in seinem Vorschlag keinen gleichzeitigen Stopp westlicher Waffenlieferungen vorsieht, ist das also ein Versuch Kiew militärisch zu stärken bzw. Moskau für blöd zu verkaufen.

Zu Punkt 2 - Friedenskonferenz und Sicherheitsgarantien
Wer soll diese Konferenz denn leiten? Was die Sicherheitsgarantien betrifft: sie sind letztlich ein Versuch weitere Länder in den Ukraine-Konflikt hineinzuziehen.

Zu Punkt 3 - Teilautonomie der Krim und des Donbas
Bezüglich des Donbas entspräche das dem Minsker Abkommen, dessen Implementierung von Ukraine und dem Westen 8 Jahre lang verweigert wurde und das zuletzt für tot erklärt worden ist.
Diese Auferstehung von den Toten halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die Forderung an Russland, die Krim aus der Russischen Föderation auszuschließen, kann man nur als absurd bezeichnen.

Zu Punkt 4 - Verhandlung über einen europäischen Sicherheitspakt, internationale Abrüstung und Rüstungskontrolle, Sicherheitsgarantien, Konfliktprävention sowie der Abzug der russischen Truppen. "Im Rahmen dieser Maßnahmen könnten die Sanktionen gegen Russland Schritt für Schritt zurückgenommen werden."

Von Russland geforderte Verhandlungen über diese Themen sind vom Westen erst vor wenigen Monaten höhnisch als lächerliche und absurde Zumutungen zurückgewiesen worden.
Es ist nicht erkennbar, dass der Westen seine Haltung hierzu auch nur ansatzweise geändert hätte. Eher im Gegenteil:
Kürzlich wurde auf nationaler und EU-Ebene entschieden massiv aufzurüsten. Italien hat laut Handelsblatt z.B. beschlossen den Rüstungsetat um 5% zu erhöhen.
Desweiteren wurde in der EU entschieden, auf russisches Erdöl und Erdgas so schnell wie irgend möglich endgültig zu "verzichten". Es ist anvisiert den wirtschaftlichen Bruch mit Russland unumkehrbar zu machen.

Kurzum:
Entweder ist de Maio naiv und völlig ahnungslos, was die politische Sachlage betrifft - dann kann man ihn nicht ernst nehmen. Oder aber de Maio wollte lediglich eine Commedia del Arte aufführen - dann kann man ihn nicht ernst nehmen.