Es fällt dem Verfasser schwer, die Contenance zu wahren, man hat das Gefühl, er schreibe mit Schaum vorm Mund - und das bei einer sehr wenig objektiven Sichtweise. Dass es eine Nato-Osterweiterung eigentlich nicht gegeben hat und die Nato keinerlei Interesse an einer Inkorporierung der Ukraine zeigte, hält er für erwiesen, wie er überhaupt mit einem eher
naiven Weltbild von den politischen Realitäten an geopolitische Knackpunkte heranzugehen scheint.
Dass er sich die einseitige Sichtweise westlich orientierter Medien zu eigen macht (und verkennt, dass Kriegsverbrechen nie nur eine Seite begeht - deshalb sind Kriege an sich in aller Regel verbrecherisch) und mit seiner gewöhnungsbedürftigen Argumentation zu der Erkenntnis gelangt, dass man mit Moskau keine Verhandlungen für einen Waffenstillstand anstreben dürfe, bringt ihn gedanklich in die Nähe des Spiegelkorrespondenten, der den Begriff "Lumpenpazifist" zu einem argumentativen highlight erhoben hat.
Im Wolkenkuckucksheim seiner idealisierten Sicht der Nato-Strategie erinnert er an die "werteorientierte" Politik führender Ampelakteure, die den Splitter im Auge des Anderen sehen, den Balken im eigenen aber nicht.
Der Autor bringt zu Papier, was wir seit Beginn des Krieges, den die Russen meinten, vom Zaum brechen zu müssen, in den überregionalen deutschen Medien als alternativlose Interpretation des Geschehens tausendfach eingetrichtert bekommen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.11.2023 19:43).