auf_der_hut schrieb am 05.02.2022 10:42:
Das unterstellt, der Zweck von RT sei die Information. Das würde wohl nicht einmal RT selbst behaupten. Die Chefredakteurin des Auslandsfernsehens RT Margarita Simonjan bezeichnete ihren Sender als „Verteidigungsministerium“ des Kremls, als „eine Waffe wie jede andere auch“.
Sich zu informieren und eine fundierte Meinung zu bilden ist auch ein Problem der schieren Menge. Wir bewegen uns auf einen Punkt zu, wo der echte, kritische Journalismus unter einer Lawine von fremdgesteuertem Schrott begraben wird. Wenn bei einer Internetrecherche mit 300 Treffern der erste unabhängige Text auf Position 180 erscheint, dann ist das keine Verbesserung, sondern eine drastische Verschlechterung von Informationsmöglichkeiten. Das ist bei nicht durchsuchbaren, linearen Medien wie Radio und Fernsehen noch schlimmer.
Mein Vorschlag wäre, dass alle Medienangebote ihre Finanzquellen offenlegen müssen und das es ein leicht verständliches Ampelsystem gibt, das die Zuverlässigkeit und Unabhängigkeit anzeigt. Klar muss man aufpassen, dass das keine Zensur wird. Aber das was jetzt passiert ist auch Zensur. Ich darf meinen abgewogenen, fundierten Text zwar an die Wandzeitung hängen, er wird allerdings nach fünf Minuten von Dutzenden von massenhaft, professionell und billig produzierten Schreiplakaten mit großen Buchstaben und einfachen Botschaften überdeckt und nicht mehr wahrgenommen. Das ist die Schwäche der Toleranz: sie kann ausgenutzt werden, um sie abzuschaffen.
Nur komisch, daß RT fast immer die Quellen verlinkt und wer die Sprache beherrscht, kann dort prüfen, ob es stimmt oder nicht.
Hab' ich jetzt bei den deutschen Staatsmedien noch nicht gesehen.
Einzige Quelle: dpa *lol*
Selbst bei Reuters abschreiben kann die Tagesschau nicht und macht aus einem ukrainischen Angriff auf Donezk einen russischen. Was für Profis.