Es ist grundsätzlich zu begrüßen…

… wenn es unter den deutschen Medien wenigstens noch eine Plattform - TELEPOLIS - gibt, die dem journalistischen Ethos gerecht wird, nachdem ALLE SEITEN zu Wort kommen müssen.
Dass Dietmar Ringel - ehemaliger Mitarbeiter des RBB-INFO-Radios - den Part, den russischen Botschafter in Berlin respektvoll, unprätentiös und v.a. aus einer objektiven Grundeinstellung heraus zu befragen, übernommen hat, würde ihn in besseren Zeiten zu einem WIRKLICH VERDIENTEN Kandidaten für den „Hans-Joachim-Friedrichs-Preis“ für objektiven Journalismus gemacht haben. Aber der hat seinen ursprünglichen Wert leider längst verloren. Man betrachte nur die Preisträger der letzten Jahre.
Daß der russische Botschafter - meiner Meinung nach richtigerweise - den Beginn des Ukrainekrieges ins Jahr 2014 verlegt, dass er den Staatstreich in Kiew als neuralgischen Punkt anführt, weil damit eine nur Stunden zuvor getroffene Vereinbarung zwischen dem gewählten Präsidenten Janukowitsch und der Opposition, sowie der Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens vom Tisch gefegt wurde, entspricht nach meiner Erinnerung den Tatsachen, so, wie sie DAMALS NOCH z.B. auch im SPIEGEL oder den ÖR beschrieben worden sind.
Daß es Moskau um den Schutz der ethnischen Russen auf der Krim und in der Ostukraine ging, glaube ich ihm allerdings nicht so ohne weiteres. Es geht BEIDEN SEITEN - Russland und dem Westen (die Ukraine darf nach meiner persönlichen Meinung nur den Blutzoll für letztere liefern) - um geostrategische Interessen, andernfalls würden sie nicht so viel Tod, Leid und Zerstörung in Kauf nehmen.
Das Interview lässt - m.E. - dennoch einen dünnen Silberstreif am Horizont erkennen, weil es die Dinge vielfach, wenn auch nicht immer beim Namen nennt. Ich wünschte die deutschen Leitmedien und „Panzerfahrer“ würden ebenfalls auf ihre tw. heuchlerischen Narrative verzichten. Wenn die Interessen offen definiert und dann gegenseitig respektvoll verhandelt werden, kann es Frieden geben und irgendwann vielleicht auch wieder eine gedeihliche Nachbarschaft unserer Völker - zum allseitigen Nutzen. Das wäre 100% in (nicht nur) meinem Interesse.
Danke … Dietmar Ringel und Danke … TELEPOLIS.