So das hier:
"die westliche Welt führt gegen uns einen, wie wir sagen, Proxy- oder Stellvertreterkrieg. Das ist wohlbekannt."
Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit.
Die Gründe dafür blendet er aus, auch recht leicht erratbaren Gründen.
"Und das haben wir nicht angefangen."
Und das ist dreist gelogen. Selbstverständlich hat Russland diesen Krieg angefangen.
Danach wärmt er die alte Propaganda über Nazis in der Ukraine wieder auf.
Und dass die armen Russen im Süden unterrückt worden seien.
Und dann behauptet er, dass die Sezessionisten im Donbas in der dortigen Bevölkerung entstanden sind, dabei hat Russland das Ganze durch militärische Unterstützung überhaupt erst zu einem Bürgerkrieg eskaliert, wenn sie es nicht von vornherein überhaupt initiiert haben.
Und ich hab jetzt nur die Hälfte gelesen.
Muss man den Rest lesen?
Ich denke nicht.
Muss man irgend eine Aussage dieses Botschafters beachten?
Bestimmt nicht.
Alles, was er sagt, kann falsch oder verzerrt sein, man müsste also jede einzelne Aussage von ihm aus anderen Quellen überprüfen - und dann kann man genausogut gleich diese anderen Quellen lesen.
Interessant sind seine Aussagen vielleicht für Leute, wie wissen wollen, was der Kreml die Leser dieses Artikels glauben machen will.
Leider sagt der Interviewer auch nichts dazu, warum er bei den vielen Verdrehungen und offenen Falschaussagen nicht nachgefragt hat. Da hätte es viele, viele Gelegenheiten gegeben.
Man kann natürlich nur vermuten, warum der Interviewer (Ringel?) das nicht getan hat. Manche möglichen Gründe legitim, wie z.B. dass der Botschafter das zur Bedingung fürs Interview gemacht hat - allerdings hätte der Interviewer das offenlegen sollen, das wäre fürs Einordnen der Aussagen wichtig gewesen.
So bleibt ein ziemlich schaler Nachgeschmack.