(edit: verunglückte Formulierungenn in Punkt c2 korrigiert)
1) Es gibt in Murawskis Artikel und seinem Erscheinen auf TP die eine Lüge, auf die alle anderen Lügen, Auslassungen, absichtsvolle oder geduldete Unzulänglichkeiten zulaufen, um sie zu stützen. Ihr Name: SU 25.
Ein Blog-Beitrag der Freitag-Community vom 3.10. ist der in einigen Sätzen wörtlich übernommene Vorläufer des vorliegenden Machwerkes:
https://www.freitag.de/autoren/bernd-murawski/warum-uebernimmt-russland-die-buk-version
Er weist bemerkenswerte Unterschiede zur TP-Version auf. Einer der prominentesten: Murawski nimmt dort mit keinem Wort auf die Propagandalüge der westlichen Medienwelt Bezug, das russische Verteidigungsministerium habe 2014 die Theorie verbreitet, Flug MH17 sei einem mit einer SU-25 ausgeführten Luftangriff zum Opfer gefallen. Diese Lüge wurde Murawski vielmehr von einem Verteidiger des westlichen Narrativs als ein Einwand gegen seine Darstellung präsentiert und von einem weiteren Leser, dessen Beiträge Murawski ausdrücklich gelobt hat, umgehend dementiert:
https://www.freitag.de/autoren/bernd-murawski/warum-uebernimmt-russland-die-buk-version#1476732414331036
Diese Darstellung ist zwar selbst falsch - von einer Mig-29 war in der russischen PK nicht die Rede - aber sie hätte Murawski hindern müssen, die SU-25-Lüge unbesehen zu kaufen, wenn wir ihm geistige Gesundheit und ein Minimum an Interesse an seinem Thema unterstellen, geschweige denn, sie ins Zentrum seiner Neuformulierungen zu stellen, wie es in den Schlußsätzen geschieht:
Die Variante eines Angriffs durch ein BUK-System mit nicht eindeutig identifizierbarer Täterschaft wäre ein akzeptabler Kompromiss. Möglicherweise ist dies der Grund, weshalb Russland die Version eines Abschusses durch eine SU 25 nicht mehr thematisiert.
2) Es gibt in Murawskis Blog-Version ein Bindeglied zur SU-25-Lüge:
... gehört die Vorstellung, dass russische Regierungsvertreter nichts lieber täten, als die ukrainische Führung vor der Weltöffentlichkeit bloßzustellen, ins Reich der Phantasie. Vielmehr zeugt die bisherige Praxis der politisch Verantwortlichen von einem hohen Maß an Realismus. Unabhängig davon, ob ein breites Publikum überzeugt werden kann, stellt sich in der Politik die Notwendigkeit der Gesichtswahrung für alle Seiten, sollen konstruktive Ergebnisse erzielt werden.
"... sollen konstruktive Ergebnisse erzielt werden" ist ein Bekenntnis zur taktischen Lüge in der hybriden Kriegführung, welches das Interesse des Autors an seinem Thema definiert. Die Erwähnung der SU-25-Lüge entfiel demnach in Murawskis Blog-Version, weil er vermied, Öl in's Feuer der Debatte um eine ukrainische Täterschaft zu gießen. Der o.zit. Kommentator, "Sucht", bestärkte Murawski in dieser Strategie:
[Ich] beglückwünsche den Autor zur Erkenntnis, dass die RF natürlich keinerlei Interesse daran hat, dass die Situation in der Ukraine eskaliert, das haben sie hinreichend bewiesen, alleine dadurch, dass sie die Ukraine nicht bankrott gehen lassen und die nachträglich demokratisch legitimierte Putschregierung anerkennen.
Antworten auf die Frage, warum Murawski selbst oder die Redaktion in der TP-Version auf die "SU-25", und damit auf eine Inkriminierung der Ukraine nicht verzichten wollten, sind natürlich spekulativ. Ein starkes Indiz liefert Murawskis Darstellung u.E. darin, daß er eine Unkenntnis des Themas und seiner physikalischen und technischen Implikationen in einem Umfang verrät, den sich kein Autor, der irgendwo noch publizieren will, freiwillig an's Bein bände. "So viel Schwachsinn auf einem Haufen", wie ein Leser formulierte, dürfte man in einem Presseerzeugnis selten noch einmal finden. Der Chefredakteur Florian Rötzer weiß das, das geht aus seinen eigenen Artikeln zum Thema hervor. Wir dürfen folgern, daß Murawski mit großer Wahrscheinlichkeit mit den absurden Bestandteilen des Artikels, die in seinem Blog-Beitrag fehlen, bes. die "Anderwelt"-Beiträge, gestopft und "gelinkt" wurde.
Der "Hebel" solch eines Betruges wäre, daß Murawskis Blog-Beitrag für TP allerdings "zu dünn" erscheinen mußte, doch jede nähere Befassung mit den Einzelheiten ohne Inkriminierungen nicht zu haben ist. Die Zuspitzungen auf eine wahrscheinliche Täterschaft der Ukraine, die Murawski im Freitags-Blog vermied, widersprechen nicht seiner politischen Agenda, die wir in einem für dies Thema hinreichenden Umfang allein dem Titel seines 2003 im Selbstverlag veröffentlichten Buches entnehmen können:
Bedarfsdeckung statt Krise: Chancen für einen rezessionsfreien Kapitalismus
Die im Grundzug korrekt beschriebene Strategie des Kreml gegenüber der False-Flag-Operation, die mit dem Abschuß von MH17 entweder vorliegt, oder auf der Ebene der Kriegspropaganda aus ihm verfertigt wurde, beruht darauf, daß Russland darauf besteht, Teil des amerikanischen Imperiums bleiben zu wollen, weil es identisch mit dem Weltmarkt ist. Russlands Reichtum an benutzbaren Ressourcen und vernutzbarem Menschenmaterial erlaubt dem Kreml, Angriffe auf seinen Status im Weltmarkt in einem weiten Umfang "abzuwettern" und teilweise sogar als internen Anreiz und internen Zwangszusammenhang zu benutzen, Modernisierungen zu erzwingen, die Russlands Ausgangspositionen auf dem Weltmarkt verbessern.
3) Jetzt wenden wir uns den möglichen und sicheren Implikationen dieses publizistischen Manövers zu.
a) Der Schwachsinn spielt den NATO-Trollen und ihren Narrativen in die Hände.
b) Er ist geeignet, deren Gegner zu demoralisieren und ihnen nahe zu legen, sich aus der Debatte und generell von TP zu verabschieden.
c1) Er deskandalisiert und normalisiert die Methode und das Mittel der imperialen Kriegführung, die mit dem amerikanischen Staatsstreich von 9/11 eingeführt wurde:
Menschenopfer. Die Schlachtung zeitlich, örtlich und thematisch unbeteiligter Zivilisten aus dem einzigen Grunde, ihr physisches Dasein mit ihrer Staatsbürgerschaft , bzw. der tatsächlichen oder angemaßten Zuständigkeit des Imperiums für ihr physisches Überleben zu vereinen.
c2) Auf diesem Wege akzeptiert Murawskis Beitrag die faschistische Formierung des Imperiums der Demokratie, die simpel im Anspruch der USA vorliegt, "indispensable nation" und "exceptional" zu sein, und folglich nicht länger das ideelle "Höchste Recht", identisch mit der ideellen Höchsten und Obersten Gewalt, zu repräsentieren, sondern in ihrem nationalen Dasein zu inkorporieren. Das ist derselbe Anspruch, den die deutschen Nationalsozialisten mit einem zeit- und lagegemäß umständlichen und an vorkapitalistischen Ideologemen orientierten Konstrukt erhoben haben, in dem "Rasse", "Ariertum" und Vernichtung der "jüdischen Volksschädlinge" als Epizyklen, als Hilfskonstrukte fungierten. Die russische Nomenklatura akzeptiert den US-Faschismus notgedrungen, weil sie die einzig erhältliche Gegenoption, sich dem imperial formierten Weltmarkt entgegen zu stellen, was hieße, die kapitalistische Staatsraison zu verwerfen, nicht wahrnehmen kann, ohne die eigenen, persönlichen Positionen aufzugeben. Murawski und seine Handler akzeptieren die faschistische Formierung des Weltmarktes auf der "theoretischen", ideologischen Ebene aus Überzeugung - wenn auch einer in erster Instanz taktisch begründeten Überzeugung.
Daß Bernd Murawski sich diese faschistische und buchstäblich mörderische Konsequenz aus dem "TINA"-Konstrukt seiner politökonomischen Theorien und Überzeugungen wahrscheinlich nicht vorlegt, macht es in unseren Augen kein Stück besser, im Gegenteil. Denn das setzt im Zusammenhang des vorliegenden Themas eine Verleugnungsstrategie voraus, die sich gegen jede Grausamkeit, gegen jede Barbarei mit dem Verweis auf eine Welt- und Gattungsgeschichte immunisiert.
Genau das taten auch die Täter im Fall MH17 - die an den Schreibtischen, wie die in den ein oder zwei NATO-Jägern - die für einen höheren Zweck, ein höheres Ziel, 300 Reisende zu Frostfleisch verarbeiteten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.10.2016 12:42).