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  • Kaschuge

mehr als 1000 Beiträge seit 13.10.2014

Mal angenommen …

Der Autor bringt ja einige interessante Überlegungen ein … und wirkt zum Schluss selber etwas ratlos – was ja nicht unbedingt schlecht sein muss.

Punkt 1:
Mal angenommen, der russische Geheimdienst wusste von den Plänen der Ukraine, das Flugzeug, in dem Putin fliegt, abzuschießen – wäre ja nicht verwunderlich, der ehemalige KGB der Sowjetunion hat sich ja sicher nicht einfach in Luft aufgelöst. Also ändert man den Kurs und die Uhrzeit von Putins Flug – soweit alles prima, denn das ukrainische Militär wird Putins Flugzeug nicht finden.

Dann wird aber irrtümlich ein anderes Flugzeug – in der Annahme Putin sitze in der Maschine – von der Ukraine abgeschossen. Mit so etwas hatte man im russischen Geheimdienst nicht gerechnet, ist überrascht und auch etwas peinlich berührt, dass man da was übersehen hatte.

Punkt 2:

Die USA und die EU nehmen den Abschuss von MH17 zum Anlass, um Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu verhängen. Mal angenommen, Putin begreift in dieser Situation vor allem die EU-Sanktionen als ein Geschenk, um selbst etwas durchzusetzen, was er der russischen Bevölkerung sonst niemals hätte zumuten können: Die Einfuhrsperre gegen subventionierte EU-Lebensmittel, gegen die die russische Landwirtschaft bisher nur eine geringe Chance hatte. Nur wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland ist die russische Bevölkerung bereit, die Preissteigerungen bei Lebensmitteln hinzunehmen.

Das Ziel ist die russische Lebensmittelautarkie, um langfristig in einer sich verschärfenden Auseinandersetzung mit USA>NATO>EU nicht von Lebensmitteleinfuhren abhängig zu sein. Denn nicht ist gefährlicher für eine Regierung, als wenn die Lebensmittelversorgung zusammenbricht und die Bevölkerung hungert (siehe Venezoela). Vielleicht ist es einfach noch zu früh für die russische Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, dass die EU-Sanktionen und vor allem die russischen Gegensanktionen aufgehoben werden. Deswegen auch kein Interesse der Russen an Aufklärung, weil sonst ruck-zuck die EU-Sanktionen aufgehoben würden – und kein Rechtfertigung mehr für den russische EU-Lebensmittelboykott vorliegen würde.

Dass Putin strategischer denkt als die meisten seiner westlichen Kollegen, werden wahrscheinlich nicht einmal seine Gegner bestreiten, als Judo-Dan-Träger weiß er die Kraft eines angreifenden Gegners zu nutzen, um ihn zu Fall zu bringen, und wahrscheinlich spielt er auch ganz gut Schach.

Das war jetzt nur mal so dahin spekuliert - Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit wären rein zufällig, dann aber beabsichtigt.

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