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  • teutolith

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Re: Bezeichnend auch die Doppelmoral

Lieblingsuser schrieb am 02.01.2025 12:15:

Der Sektor, der in Rußland tatsächlich in ungesundem Ausmaß wächst, ist die Waffenproduktion. Die Ausgaben lagen im letzten Jahr bei 40% des Staatshaushalts, in diesem Jahr sollen sie nochmal um 25% steigen. Der russische Staat wird dann also jeden zweiten Rubel für Waffen und Munition ausgeben - und da sind die Schattenhaushalte noch gar nicht dabei. Das ist kein organisches Wachstum, keine Investition in "die Wirtschaft".

Während 100 Mrd für die Bundeswehr massiv kritisiert werden, werden die 50% des russischen Staatshaushaltes für die Produktion von Tötungsequipment doppelmoralisch als wirtschaftlicher Erfolg gefeiert. Was sagen denn die Friedensbewegten dazu?

Gute Frage! Darüber wird wiedermal verschämt der Mantel des Schweigens gebreitet und auf den nächsten Quincy-Artikel gewartet, der uns als Kriegstreiber und die Ukraine als schon längst besiegt hinstellen wird.

Ein paar Meldungen aus der Wirtschaft außerhalb der Waffenproduktion: Mehrere der größten Konzerne und Banken Rußlands stehen kurz vor der Pleite. Die wahre Inflation liegt irgendwo bei 40%, jedenfalls weit über den gemeldeten 8%. Zinsen von 21% blockieren Investitionen. Von 108 geplanten Passagierflugzeugen wurden in den letzten drei Jahren ganze sieben gebaut. Die Staatsbahn versucht, ehemalige Beschäftigte aus der Rente zurückzuholen, weil ihr 30% Personal fehlen. Genauso fehlt ihr aber auch Ausrüstung aller Art. Städtische Betriebe stehen vor dem Kollaps. In Königsberg werden seit Jahresbeginn Lebensmittelmarken wie zu den schlechtesten Zeiten der Sowjetunion ausgegeben, andere Oblasten wollen folgen. Die Duma berät über die Einführung der Kinderarbeit.

Was spricht eigentlich dagegen, diese Fakten in den Artikeln zu erwähnen, anstatt immer nur ein rosiges Bild zu zeichnen?

Die erwünschte Wirkung des Artikels, würde ich denken. Der Stil ist sachlich-informativ, aber die Ausrichtung alles andere als neutral. Erinnert an einen gewissen Lars Lange.

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