Der Abgrund nebenan
Soziale Ungleichheit nimmt zu. Kurzarbeit erreicht beispielloses Ausmaß. Aktionäre und Vermögende mit Erbschaften und Dividenden beschenkt
Angst geht um. Je länger die Krise anhält, desto mehr Menschen geraten in soziale Not. Die Kurzarbeit hat in der Coronapandemie bereits einen »historisch beispiellosen Umfang« erreicht, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Freitag berichtete. Die Forscher hatten eine Umfrage unter mehr als 6.000 Beschäftigten und Arbeitssuchenden ausgewertet. Demnach hat im November 2020 mehr als die Hälfte der Kurzarbeiter unter Existenzängsten gelitten. Hochgerechnet auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland bezögen mittlerweile zweieinhalb Millionen Menschen ein Kurzarbeitergeld von mindestens 60 Prozent des Nettolohns. 44 Prozent der Befragten fürchteten, noch in die Erwerbslosigkeit abzurutschen.
Dabei könnte den Menschen ganz einfach geholfen werden. Reichtum ist in der Gesellschaft genug da. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer aktuellen Studie ermittelt hat, geht fast die Hälfte des Erbschafts- und Schenkungsvolumens in der BRD an die reichsten zehn Prozent der Begünstigten. Eine »Erbschaftswelle« verschärfe die absolute Vermögensungleichheit, so das DIW. In den vergangenen 20 Jahren habe sich das Nettovermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf 13,8 Billionen Euro mehr als verdoppelt. Dabei habe das vermögendste Fünftel der Bevölkerung von den Erbschaften und Schenkungen am meisten profitiert. Hingegen erhielten nur zwei Prozent des ärmsten Fünftels überhaupt etwas von Eltern oder Großeltern. (...)
Regierung und Konzerne haben daran allerdings kein Interesse. So forderte der Unternehmerverband Gesamtmetall in Nordrhein-Westfalen am Freitag eine Nullrunde für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Lohnerhöhungen seien in diesem Jahr nicht zumutbar und damit erst 2022 wieder denkbar. Die Sicherung von Arbeitsplätzen müsse absolute Priorität haben, sagte Verbandspräsident Arndt G. Kirchhoff. Nach dem Motto: Sollen die Beschäftigten doch froh sein, dass sie überhaupt noch eine Arbeit haben.
Für Aktionäre floriert auch in der Krise das Geschäft. Spekulanten dürfen sich auch in Pandemiezeiten auf üppige Dividenden freuen. Die 30 im Dax notierten Konzerne werden voraussichtlich mindestens 32 Milliarden Euro an Aktionäre auszahlen, prognostizierte die Deka-Bank am Freitag. Im Laufe des Jahres werde eine »rasante Gewinnaufholung« stattfinden. »Damit könnte Ende 2021 fast das Rekordunternehmensgewinnniveau des Jahres 2018 wieder erreicht werden«, freuen sich die Banker. (...)
https://www.jungewelt.de/artikel/395880.wirtschaftskrise-der-abgrund-nebenan.html
Und diese hier:
Veröffentl. : 04.02.2021 (Infratest dimap)
CDU/CSU: 34%
SPD: 15%
GRÜNE: 21%
FDP: 8%
DIE LINKE: 6%
AfD: 10%
Sonstige: 6%
Fast 90% der Menschen wählen also die Parteien, die genau für diese ganze Entwicklung verantwortlich sind (Und ja, die AFD ist eine ultraneoliberale Dreckspartei die nichts, aber auch gar nicht ändern würde auf Bundestagsebene)
Solange die Schafe ihre eigenen Schlächer wählen, braucht man sich über solche Artikel gar nicht erst aufregen