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  • Species 8472

mehr als 1000 Beiträge seit 11.10.2013

Das traditionelle "sozialdemokratische Halbjahr" vor jeder größeren Wahl...

... wie sagte Müntefering dazu einst so treffend? "Es ist unfair, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen." ... und jetzt noch einmal: Welchen Grund sollte man haben, SPD zu wählen? Also jenseits von religiöser Verblendung, meine ich.

Stalking der SPD ist auch keine Lösung.

Logisch! ALLE ANDEREN haben Schuld, sind "Stalker", "Häretiker" und "Unterkomplexe". Und die arme SPD, die ausnahmsweise mal EINEN Fehler macht, wird gleich fertiggemacht. Geht's noch billiger, Emma?

Nur zur Erinnerung: Das, was du "Stalking und Bashing" nennst, nennen andere "berechtigte, handfeste und begründete Kritik". Und die SPD könnte JEDERZEIT diese Kritik aufnehmen und die Kritiker durch Besserung zum Schweigen bringen.

Es liegt allein an ihr. An ihren Mitgliedern* (*hahaha*) und an ihren elitären Bonzen.

*) Wie viele Mitglieder haben in den letzten 20 Jahren in höchster Verzweiflung "konstruktive Brandbriefe" geschrieben? Wie viele Mitglieder haben in den letzten 30 Jahren immer und immer wieder den "falschen Weg" beanstandet? ... Und was hat's - bei nunmehr 14,5%, also nochmals -6 Prozentpunkten - gebracht? Scholz for Kanzler!

Was hat das alles mit dem Thema SPD zutun?

Nun, vielleicht Folgendes? Die SPD will sich endgültig als Teil des Problems, und nicht als Teil der Lösung verstanden wissen?

Die Schröderkonnektion ist aus der SPD weitgehend verschwunden.

Das sieht man an "Scholz for Kanzler!", nicht wahr?!

Wie war das noch mit Nahles? Als Juso-Chefin vehement links-sozialdemokratisch. Doch kaum gab es ernsthafte Posten zu verteilen, wurde sie servil. ... Eine verlorene Generation; jedenfalls im Hinblick auf die seit 150 Jahren(!) notwendige Reformation dieser Partei.

Und was ist mit Kühnert? Als Juso noch vehementer Erzfeind der scholzschen Politik, konnte gar nicht hart genug draufhauen; verkauft er seine Ideale im Handumdrehen für einen Parteiposten und wandelt sich vom Paulus zum Saulus. ... noch eine verlorene Generation.

... worauf soll man also jetzt noch hoffen? Auf die übernächste Generation?

Es ist eine relative konstruktive Ruhe in der SPD eingekehrt.

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"Konstruktive Ruhe" ist in der SPD nur ein anderer Ausdruck für "Warten auf neue Befehle von den eigenen neoliberalen Herren, denen man seit 150 Jahren servil dient".
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Zumindest das sollte man nach 150 Jahren endlich begriffen haben.

Es findet nicht nur eine Rückbesinnung auf sozialdemokratische Themen statt

Nur zur Erinnerung: Wir läuten gerade das "sozialdemokratische Halbjahr" ein. Vor JEDER größeren Wahl entdeckt die SPD die Sozialdemokratie. Das ist nicht neu. Das macht sie seit 150 Jahren genau so. Und seit 150 Jahren endet dieses sozialdemokratische Halbjahr auch traditionell am Tag nach der Wahl.

Links blinken - Rechts abbiegen! ... das ist das einzige Kontinuum dieser Partei. Seit 150 Jahren. Ungebrochen. ... "Scholz for Kanzler!" Härter kann man echten Sozialdemokraten zur Zeit nicht ins Gesicht schlagen; verkörpert dieser Mann doch wie kein anderer in der SPD genau das zentrale Problem dieser Partei.

Wenn das "Rückbesinnung auf sozialdemokratische Themen" ist, dann kann einem wirklich nur noch Angst und Bange werden.

Aber dafür ist man ja der Souverän, das Volk – von dem alle Macht ausgeht und… das damit auch die Verantwortung trägt – für die Gegenwart und die Zukunft.

So ist es. Und seit der Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts warnt der Souverän die SPD: "Mach so weiter; und du endest auf dem Müllhaufen der Geschichte!"

Und? Kümmert's die Partei-Bonzen? Nö. BIS HEUTE NICHT. Aber rumheulen, dass dieser dumme und unterkomplex denkende Pöbel unfähig ist, die "wahre Sozialdemokratie" in der SPD zu erkennen, das kann man. Laut. Und ausdauernd.

Es kommt also nicht so sehr auf die Politiker an, sondern auf die Konstitution des Souverän, auf seine Fähigkeit konstruktiv politisch zu sein, auf sein politisches Engagement, womöglich auch außerhalb von Wahlen. Souverän zu sein ist halt weder gemütlich, noch bequem.

... und wenn du dich jetzt mal aus deinem Opfer-Stuhl erhebst und den Blick in die Runde schweifen lässt, dann stellst du fest: Genau das scheint der Souverän langsam zu begreifen. Es ist ihm zweifellos noch nicht umfassend bewusst, doch er hat gelernt:

Parteien sind keine Lösung. Sie sind Teil des Problems. Auch - und maßgeblich - von der SPD mitverschuldet, übrigens. Denn sie hatte erneut 70 Jahre Zeit, das Gegenteil zu beweisen. Und auch darin - gerade darin - hat sie in besonderer Weise versagt.

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