Meinst du nicht, dass man es sich als Mensch generell zu einfach macht, wenn man das eigene ( dumme/blöde jedenfalls destruktive ) Verhalten mit dem Fehlverhalten der anderen begründet?
Nicht so ganz. Das eigene destruktive Verhalten ist mitunter eben das Vernünftige im Rahmen der gegebenen Bedingungen, und wenn man die Bedingungen nicht ändern kann, passt man sich an.
Die Alternative wäre eigene politische Betätigung, aber dafür ist die Schlüsselkompetenz insbesondere das "Networking". Wer da nicht zu den "Leistungssportlern" gehört, kann auch damit nichts bewegen und ist halt auf die Wahl der Angebote beschränkt, die verfügbar sind - so wie es halt auch nicht für jeden eine sinnvolle Alternative ist, seine eigene Kuh zu halten, wenn ihm die Angebote der Fleischindustrie nicht gefallen.
Wenn dem Einzelnen nur dumme Alternativen zur Verfügung stehen, ist dummes Verhalten dieses Einzelnen zumindest eine erwartbare Folge. Insbesondere dann, wenn für gesellschaftliches dummes Verhalten, das man eigentlich selbst gar nicht pflegen möchte, persönliche Vorteile winken, während gesellschaftlich auf Ausgleich bedachtes Verhalten nur dazu führt, dass diejenigen, die nicht darauf achten, ungestört jeden durch Nachgeben freigewordenen Raum einnehmen und weiterdrängen.
Und genau das ist eine Verhaltensweise, die durch die neoliberale Agenda gefördert wurde; und ein destruktiver Zug in dem Sinne, dass man eine gemeinsame Ressource lieber zerstört, als sie exklusiv als zu aggressiv empfundenen Kompetitoren zu überlassen, ist ein Verhaltenszug, der schon bei allen Primaten auch wissenschaftlich nachgewiesen wurde - ich würde also sagen, es bringt wenig, sich über natürliches Verhalten zu beklagen, und evolutionär betrachtet wird es wohl auch seinen Sinn machen.