sonne.am schrieb am 21.02.2021 12:36:
Schön wär's. Wie du aber sehr wohl weißt, kommt es im historischen Drive von Milliarden Menschen weder auf meine noch deine vereinzelte Meinung groß an.
Du wechselst das Thema. Die Frage war, obs auf die Ursache ankommt, oder ob man sich damit befassen soll, wie different die Auswirkungen der Ursache sind.
[...]
Na ja. Wenn ich zum Punkt komme, weichst du auch aus, redest von akademischen Gedankenspielen usw. usf.
Sehe ich nicht, weder, dass du zu irgendeinem Punkt gekommen wärst, noch dass du spezifisch von einer Ursache und deren Auswirkungen gesprochen hättest.
Wenn ich mal unterstelle, dass du mit Ursache sehr allgemein so etwas wie Wertverwertung meinst und mit den differenten Auswirkungen das vielschichtige Geschehen kapitalistischer Binnengeschichte, dann würde ich ganz abstrakt erstmal sagen, dass Ursachen belanglos, gegenstandslos, begriffslos sind, wenn sie keine Auswirkungen haben. Würden uns Auswirkungen nicht interessieren, so auch nicht deren Ursache - jedenfalls nicht in ihrem Charakter als Ursache, sondern höchstens aufgrund anderer Motive.
Im Kontext könntest du aber auch spezifischer daran denken, dass unterschiedliche Modi von Wertverwertung (also z. B. ob mit Sphären von Sklavenhaltung oder ausschließlich mit doppelt freien Arbeitskräften) unterschiedliche Auswirkungen zeitigen - oder sich andersherum als unterschiedliche Auswirkungen der Wertverwertungsursache auffassen lassen. Kann man sich mit beschäftigen, muss man sicherlich nicht, die konkrete Vielschichtigkeit der Binnengeschichte kann im Zweifelsfall ohnehin kein Individuum durchblicken.
Dein "soll" erschließt sich mir nicht. Wer sollte denn dessen Autorität sein? In Bezug auf mich kann ich dir sagen, dass ich gar nicht umhin komme, immer wieder in mehr oder weniger konkreten Kontexten über das Verhältnis von Ursache(n) und Auswirkungen nachzudenken. Mir scheint zwar, dass das eine verbreitete, aber sicherlich nicht generelle Neigung von Menschen ist. Wenn dich vielleicht bloß G-G' interessiert und nicht auch im Einzelfall mal die konkreten Auswüchse von Leiden und Freuden, die damit einhergehen, dann fände ich das zwar etwas lahm, aber gut, ist dein Leben.
Wenn der Punkt hier sein soll, dass Reformismus niemals irgendwas taugen könne, weil er innerhalb falscher Vergesellschaftungsformen nur herumdoktort, dann hatte ich durchaus klar gesagt, dass ich dazu "ja, aber ..." denke. Solange die Kräfteverhältnisse kein Ende der Eigentumskategorie und des Imperialismus zuzulassen scheinen, ist mir der kategorische Imperativ des jungen Marx, "alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" (http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_378.htm#S385) im Zweifel ein Argument dafür, dass, wo "alle Verhältnisse" nicht möglich erscheint, "einige Verhältnisse" oder auch nur "ein Verhältnis" besser ist als "kein Verhältnis", auch wenn's im je konkreten historischen Kontext meist schwierig zu entscheiden ist, ob das fürs Gesamtsystem betrachtet überhaupt irgendwie stimmt oder ob's nur um Verschlimmbesserungen geht. Was dann ja auch einen Grund für endlose Debatten mit den unterschiedlichsten Erwägungen zu allen möglichen konkreten Unterschieden innerhalb der Binnengeschichte abgibt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass du dich nicht dann und wann und hier und dort auch mit solchen Dingen befasst.
Weshalb ich dann vielleicht doch lieber nochmal ganz auf Anfang gehen sollte: Was willst du sagen? Was ist dein Punkt? Und was deine Auffassung dazu? Aus welchen Gründen heraus?