Im bürgerlichen Repräsentativismus kommen ausschliesslich bürgerliche Parteien in die Verlegenheit, irgendetwas zu sagen zu haben. Das ist systembedingt so. Wenn du es schaffst, mit deiner Empfehlung die DKP über die 5%-Hürde zu bugsieren, wird die sich in wenigen Jahren auch nicht mehr gross von anderen sozialdemokratischen Parteien unterscheiden. Eine nominell kommunistische Partei ohne starken Rückhalt in der arbeitenden Bevölkerung ist zudem eine leere Hülse, eine taube Nuss, ein Symbol eines Symbols, nutzlos. Veränderungen werden nie im Parlament bewirkt, sondern immer auf der Strasse. Das Parlament agiert nicht, es reagiert. Wenn aber die Strasse aufgrund mangelnder politischer Bildung und fehlenden Klassenbewusstseins der Kapitalistenklasse das Geschäft bedient, beispielsweise indem sie reaktionären Ideologien nachläuft, die versuchen, die Verhältnisse moralisch zu deuten statt sie zu ändern, dann nutzt auch die radikalste Parteiengründung nichts, sie wird verpuffen.
Das grösste Problem hier ist natürlich, dass die arbeitende Klasse nach dem autoritären Ostblock-Fiasko berechtigterweise zum überwiegenden Teil kommunistischen Ideen absolut feindselig gegenübersteht, weil das arrogante, autoritäre Gehabe der Parteikommunisten so ziemlich das Einzige ist, was ins Langzeitgedächtnis übergegangen ist. Da muss man erst mal mit neuen Ideen wieder von wegkommen, und das wird wahrscheinlich schon nicht mehr im absteigenden Europa möglich sein.
Nichtwählen alleine ist allerdings auch keine Lösung. Man muss da schon gesellschaftlich aktiv werden, sonst degeneriert der bürgerliche Parlamentarismus in eine absolute Tyrannei des Grosskapitals. Es kann immer noch schlimmer kommen, das sollte man nie vergessen. Die Form, wie die Arbeiterbewegung im 21. Jahrhundert den Kampf wiederaufnehmen könnte und wollte, ist noch nicht gefunden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.02.2021 19:34).