HierIstMarco schrieb am 14.04.2021 18:04:
Zitat aus dem Grundsatzprogramm der AfD:
4. Außen- und Sicherheitspolitik
Wir treten dafür ein, sich in innere Angelegenheiten anderer Staaten nicht einzumischen. Die AfD vertritt eine Außenpolitik, die darauf verpflichtet ist, die Interessen Deutschlands zu wahren.
Als eine weltweit anerkannte Nation und als drittgrößter Beitragszahler der Vereinten Nationen fordern wir für Deutschland einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat.Nato nur als Verteidigungsbündnis
Die Mitgliedschaft in der Nato entspricht den außen- und sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands, soweit sich die Nato auf ihre Aufgabe als Verteidigungsbündnis beschränkt.
Nato-Einsätze außerhalb des Bündnisbereichs, an der sich deutsche Streitkräfte beteiligen, sollten grundsätzlich unter einem UN-Mandat stattfinden und nur, wenn deutsche Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden. Die AfD setzt sich für den Abzug aller noch auf deutschem Boden stationierten alliierten Truppen und insbesondere deren Atomwaffen ein.Besseres Verhältnis zu Russland
Der „Kalte Krieg“ ist vorbei. Die USA bleiben unser Partner. Russland soll es werden. Die AfD setzt sich deshalb für ein Ende der Sanktionen und eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland ein.
Keine europäische Armee
Gemeinsame europäische Streitkräfte lehnt die AfD ab und hält an einer umfassend befähigten Bundeswehr als Eckpfeiler deutscher Souveränität fest.
Wehrpflicht wieder einsetzen
Die AfD tritt dafür ein, für alle männlichen deutschen Staatsbürger im Alter zwischen 18 und 25 Jahren den Grundwehrdienst wieder einzusetzen.
Entwicklungshilfe
Entwicklungshilfe sollte stets „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein. Die Auswanderung von Menschen in wirtschaftlicher Not nach Deutschland löst die Probleme vor Ort nicht. Fluchtursachen in den Herkunftsländern müssen bekämpft werden.
So ordne ich das ein:
Man kann über einige Punkte streiten. Wer jedoch keine Freude an EU-Kampfdrohnen hat, der wird hier durchaus fündig. Und wer als Pazifist die SPD gewählt hat, ist jetzt sicher bitter enttäuscht. Aus pazifistischer Sicht ist jedoch die reine Verteidigungsausrichtung der AfDschen Aussenpolitik eine bessere Option als SPDsche "Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt" (Peter Struck).
4.1 und 4.2 sind ein Widerspruch. Die Interessen Deutschlands können durchaus eine Einmischung in die Interessen anderer Staaten sein. Insbesondere da unter 4.3. Deutschland als vierter NATO-Staat einen ständigen Sitz im sowieso schon ziemlich westlich-zentrierten UN-Sicherheitsrat anstrebt (UN Sicherheitsrat: F, GB, USA vs. RU CN)
5. Die NATO als reines Verteidigungsbündnis - ist leider seit dem Jugoslawienkrieg und 9/11 nicht mehr zu haben. Dafür kommt die AfD Jahre zu spät und Deutschland wird das auch nicht gegen die Interessen der USA machen können.
5.1 UN-Mandat fordert die Linke auch, Deutsche Interessen hat schon wieder einen kolonialen Klang.
5.2. Die USA läßt mitteilen das sie sie sehr über diesen Witz gelacht hat. ;-)
6. Russland. Nett.
7. Bringt Deutschland im Widerspruch zu Frankreich die eine Gemeinsame Europäische Sicherheitspolitik früher mit GB jetzt mit Deutschland forciert haben.
8. Wehrpflicht OK
9. Entwicklungshilfe - Hilfe zur Selbsthilfe, schön aufgesagt. In Wirklichkeit ist Entwicklungshilfe eine Geldwaschanlage für Konzerne und daran wird auch die AfD nichts ändern wollen - es sei denn sie möchte das ihre Topsponsoren abspringen.
Im Prinzip auch mit der AfD nichts neues. Ein paar von Links aufgeschnappte Ideen verbunden mit Nationalen Ideen von Rechts - warum überrascht das nicht weiter?
P.S. Übrigens ist der Satz von der "Sicherheit Deutschlands die am Hindukusch verteidigt wird" genau das
"... vertritt eine Außenpolitik, die darauf verpflichtet ist, die Interessen Deutschlands zu wahren."
Die Interessen Deutschlands in Afghanistan hat 2010 Horst Köhler beschrieben:
„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg.“
http://www.afghanistan-connection.de/koehler/
So muß man das Gedöns von "Nationalen Interessen" der AfD einordnen ...