Die Aussage, dass das Schiff innerhalb finnischem Hoheitsgebiets angehalten wurde konnte ich nirgends finden! Da würde ich mich über eine Quelle freuen.
Die gibt es z.B. hier:
https://www.deutschlandfunk.de/unterseekabel-sabotage-schattenflotte-russland-estlink-2-ostsee-finnland-100.html#seerecht-freiheit-der-meere
oder hier
https://de.euronews.com/my-europe/2024/12/26/unterwasser-stromkabel-zwischen-finnland-und-estland-beschadigt-schattenflottentanker-fest
Oder
beim AIS-Tracker Ihres Vertrauens z.B. hier
https://www.myshiptracking.com/?mmsi=518998865
Interessanterweise hatte die Eagle S ihr AIS anscheinend die ganze Zeit an. Über den Grund kann man trefflich spekulieren und es sowohl als Beweis für die Harmlosigkeit als auch für das Gegenteil halten. Ich schätze, die Finnen hätten sofort ein Patrouillenboot geschickt, wenn bei einem aus Russland kommenden Schiff plötzlich das AIS ausfällt. Die haben so schnell reagiert, das man wohl vermuten kann, dass sie den Dampfer bereits vorher auf dem Schirm hatten.
Zur Rechtslage:
https://www.swp-berlin.org/publications/products/studien/2024S08_spionage_sabotage_europas_kuesten.pdf
Dabei geht es auch um das Recht zur ungestörten Passage von Meerengen, zu denen auch der finnische Meerbusen zählt. Das gilt sogar für voll bewaffnete Kriegsschiffe. Allerdings zählt das Ausbringen und Über-Grund-Ziehen eines Ankers nicht mehr zu den im Rahmen einer "Durchfahrt" geschützten seemännischen Tätigkeiten, außer es geschieht in einer akuten Notlage.
Ich denke, es wird bald Initiativen zu Anpassungen im Seerecht geben, die es den Küstenstaaten erlauben ihre unter Wasser liegende Infrastruktur auch in internationalen Gewässern zu schützen. Dies als "Piraterie" zu brandmarken ist schon reichlich weit hergeholt. Eher könnte man davon sprechen, dass Russland (wenn sich die Verdachtsmomente erhärten) Lücken des internationalen Seerechts nutzt, um ungestraft Sabotageakte zu verüben.
Zieht man die Fachliteratur zur Konfliktforschung zu Rate, dann sind solche vermeintlichen oder tatsächlichen Sabotageakte die klassischen Handlungen, die einem Krieg vorausgehen. Das sollte schon Sorgen machen.
Zuständig für die Durchsetzung der Rechte der Eagle S gegenüber Finnland wäre jedenfalls der Flaggenstaat, also die Cook-Inseln. Ich wüsste nicht, dass die bisher bei den Finnen protestiert hätten. Ich bezweifle auch, dass sie das tun werden. Auf die Russen könnte das Ganze eigentlich nur zurückfallen, wenn sich herausstellt dass der Tanker nicht mehr seetüchtig ist. Da das Schiff aus einem russischen Hafen kam, hätten die Russen es ggf. am Auslaufen hindern müssen. Aber das sind rechtliche Spitzfindigkeiten - grundsätzlich ist die Welt auf solche "Aktivitäten" nicht gut vorbereitet und äußerst verwundbar.