Die Union ist eben nicht wirklich politisch in der Mitte, auch wenn sie es behauptet. Es ist eine konservative Partei und deshalb rechts - auch wenn man sie als "moderat rechts" einordnen muss.
Die SPD hat sich seit und mit Agenda 2010 als ebenfalls moderat rechte Partei erwiesen.
Die FDP, die Partei der Besserverdiener, ist in ihrer Wirtschaftsfreundlichkeit und ihrer Menschenverachtung besonders gegenüber Ärmeren ebenso nicht progressiv, sondern eben eine rechte Partei. Die Freiheitlichen haben grundsätzlich einen kurzen Weg zu den Nazis, wie die FPÖ in Österreich bewiesen hat, aber auch wie bei uns dereinst Mölleman keine Berührungsängste zeigte.
Die Grünen sind derzeit wohl noch am ehesten der Mitte zuzurechnen, wobei sich starke konservative Tendenzen insbesondere in den Machtpositionen der Partei (weniger an der Basis) zeigen. Die Grünen haben sich quer von politisch links bis jetzt zur Mitte bewegt, doch kann man von einer Weiterbewegung nach rechts in gleichbleibender Geschwindigkeit ausgehen.
So bleibt als größere Partei nur noch "Die Linke" mit klarer Position links der Mitte. Und selbst diese Linke hat sich von einer linksextremen Partei nach rechts zu einer Partei entwickelt, die heute Positionen vertritt, die vor 20 Jahren bei der SPD noch vollkommen normal waren.
Wenn also die einzige Partei links der Mitte unter 10% der Wählerstimmen bekommt - und das gesamte Parteispektrum sich rechts der Mitte befindet, dann ist absolut ausgeschlossen, dass sich in diesem Land etwas ändert. Egal ob mit oder ohne Merkel, egal ob Union Regierungspartei oder kleinerer Koalitionspartner, auch egal wenn Union in der Opposition wäre - der politische Mainstream ist und bleibt rechts. In Deutschland gab es nie etwas Anderes, auch Monarchien waren immer konservativ.
Das gilt auch für Sachsen-Anhalt.
Ich denke auch, dass beim bräsigen Durschnittsdeutschen jede Veränderung gefürchtet wird. Der Durchschnitt will einfach, dass sich nichts ändert. Und damit sich nichts ändert müssen auch Arme immer ärmer werden und Reiche immer reicher. Und was macht dann der bräsige Durschnittsdeutsche, wenn er merkt, dass er nicht zu den reicher werdenden Reichen gehört - sondern eben zu den Anderen? Nadann wählt er rechtsextrem. Das war schon vor 100 Jahren so.
Wobei aller Konservatismus nicht vor Veränderung schützt. Dass die Welt sich verändert, das sehen und erleben wir jeden Tag. Leider wird diese Veränderung nicht von der Politik gestaltet, sondern von der Wirtschaft getrieben oder dem Zufall überlassen. Und mit konservativen Parteien wird eine Gestaltung dieser Veränderung niemals möglich sein, weil es außerhalb ihres Weltbildes liegt, dass sich irgendetwas verändern könnte. Und dass man rechtzeitig gestalterisch einwirken könnte, statt immer nur der Entwicklung hinterherzulaufen und nur die allerschlimmsten Auswirkungen auf die Menschen auch nur halbherzig aufzufangen.