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  • Haroun

253 Beiträge seit 19.08.2020

Re: Und wo sind die Indianer geblieben?... echt jetzt?

HS1982 schrieb am 02.11.2023 09:51:

Und wo sind die Indianer geblieben?... echt jetzt?

Ja, echt jetzt. Wenn man sich anschaut wie Israel entstanden ist und wie die Israelis die Palästinenser behandeln, ist dieser Gedanke gar nicht einmal so abwegig:

Noch vor kurzem antwortete ein Experte im Presseclub, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, auf die Frage warum man Israel nicht wie Russland für die Annektion der Ukraine sanktionieren kann, dass dies nicht vergleichbar ist, weil Israel das Land gekauft habe.

Auch den Indianern hat man das Land "abgekauft", leere unbewohnte Grundstücke kultiviert, sie in Reservaten zusammen gepfercht ... und heute werden die Palästinenser eben als wilde Barbaren dargestellt.

Die Gleichung lautet:
WILDE=ISIS=HAMAS=Palästinenser

Die Frage ist also woher kommt diese Einstellung. Und tatsächlich gibt es für diese Haltung auch eine ideologische Quelle.
Unstrittig dürfte sein, dass Jabotinsky mit seiner Schrift "The iron wall" nicht nur in der Anfangszeit die israelischen Siedler wesentlich beeinflusst hat, sondern auch zahlreiche israelische Poltiker nach der Staatsgründung Israels.

https://www.sajr.co.za/iron-wall-as-relevant-today-as-it-was-in-1923/

Schon damals sah Jabotinsky die Palästinenser als minderwertige Ureinwohner, vergleichbar mit Afrikanern, Inkas, Azteken und eben auch Indianern. Da es viel Text beinhaltet und ich Dir das intensive Studium der Quellen nicht zumuten will, hier ein Ausschnitt:

No nation in history has ever willingly sat down at the negotiation table to discuss a settlement involving surrender of what they PERCEIVE as their national territory with whom they perceive as an invader. The Afrikaners in South Africa refused to negotiate with the British, the Black people of South Africa refused to negotiate with the Nationalist Government, the Native Americans, formerly known as the Red Indians, in North and South America refused to willingly negotiate with the Portuguese, Spanish and British invaders and the people of Trent and Trieste who viewed themselves as Italians had the same reaction when excluded in the unification of Italy.

Und dieser Haltung folgt das Narrativ ISIS=HAMAS=Palästinenser=Wilde

Daher fällt auch das Leid der Palästinenser nicht so sehr ins Gewicht und man muss sich dann nicht wundern, wenn diese Haltung auch im deutschen Fernsehen deutlich wird.

Beispiele:
Roderick Kiesewetter findet es unerträglich wie die Israelis in den besetzten Gebieten behandelt werden. Zur Erklärung er meint dabei wie die israelischen Soldaten im West-Jordanland von den Palästinensern angegriffen werden.

Ein anderer Journalist findet es schrecklich wie die Kampagne "Black lifes matter" durch die Palästinenser mit "All lifes matter"/ "Palestinian lifes matter" missbraucht/relativiert wird.

Wie unbedeutsam das Leid der Palästinenser ist, konnte man auch an der Nachrichtengestaltung von RTL aktuell am 01.11. um 18:45 erkennen:

Der Sender berichtet über einen israelischen Luftangriff auf Dschabaliya, man sieht die Trümmer, aber keine Toten. Der Krater sei darauf zurückzuführen, weil ein Tunnelsystem der Hamas eingestürzt sei.

Daraufhin berichtet ein Militärsprecher Israels, dass ein hochrangiger Hamas-Terrorist getötet worden sei. Bei den Menschen, die um den hochrangigen Hamas-Terroristen standen, die ebenfalls umkamen, muss es sich auch um Terroristen gehandelt haben.

Man ist erleichtert, dass keine Zivlisten bei dieser Aktion gestorben sind.

Aber nur für den Fall, dass Zweifel an dieser militärischen Aktion aufkommen sollte, wird direkt im Anschluss über eine israelische Familie berichtet, deren Familienangehörige von der Hamas als Geiseln genommen worden sind. Es ist bewegend und unvorstellbar was sie seit Wochen durchleben müssen, in Angst und Ungewissheit, ob sie jemals ihre Familienangehörigen je wieder lebend wiedersehen werden

Einige Berichte später, berichtet man vom fast längst vergessenem Ukrainekrieg:
Bei dem Krieg sind 564 Kinder in einem Jahr gestorben.

Und spätestens hier fragt man sich, was ist mit dem Leid der palästinensischen Kinder?
Durch die Bombardierung stirbt alle 10 Minuten ein palästinensisches Kind im Gaza.
144 Kinder an einem Tag!
1008 Kinder in einer Woche!

Das Leid der Israelis bekommt ein Gesicht durch Einzelschicksale, das Leid der Palästinenser wird noch nicht einmal mehr in einer nüchternen Zahl widergegeben.

Hast Du eine Erklärung dafür?
ISIS=HAMAS=Palästinenser= ...

Übrigens wie es besser geht zeigt der Sender BBC in einem Bericht über palästinensiche und israelische Verbliebene von Opfern, die sich gemeinsam für den Frieden einsetzen!
Warum sind wir in Deutschland nicht zu einer solchen gemeinsamen Position fähig?
Juden, Christen und Muslime gemeinsam für den Frieden im Nahen Osten, für ein Ende des Leids, für einen soforten Waffenstillstand. Gegen Antisemitismus und Übergriffe auf Menschen in Deutschland als Reaktion auf die Ereignisse im Nahen Osten.

Woher kommt Deine Überzeugung, dass die Palästinenser einen islamistischen Gottesstaat gründen wollen?

Nö, ich halte mich da schlicht und einfach an die Fakten... was hat denn die Hamas seit ihrer Machtübernahme aus dem Gaza gemacht? Und genau das wird in einem palästinensichen Staat unter der "Führung" der Hamas eben auch passieren.
Oder wie kommst Du zu der Überzeugung, dass es dann auf einmal anders laufen würde?

Die Hamas würde im Gaza-Streifen eine demokratische Wahl verlieren, zumindest haben das Umfragen vor dem Konflikt gezeigt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fatah
Die Fatah ist heute die stärkste Fraktion innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Sie ist Vollmitglied in der Sozialistischen Internationalen[2] und hat in der Sozialdemokratischen Partei Europas Beobachterstatus.

Warum ignorierst Du diese Quellen?

Du meinst also die Hamas tritt ohne wenn und aber ab und überlässt dann der Fatah das Ruder bei der Staatsgründung?! Wie begründest Du das?`

Die Hamas hat an Einfluss dadurch gewonnen, weil eben friedliche Bemühungen der Fatah nicht zu einer Staatsgründung geführt haben. Wenn aber das gemeinsame Ziel eines palästinensischen Staates konkret realisierbar ist, ja wenn man sogar garantiert, dass bei Niederlegung der Waffen sofort ein palästinensischer Staat anerkannt wird,
dann wird auch die terroristische Hamas aufgelöst.

Schließlich wurde auch die terroristische Irgun mit der Staatsgründung Israels aufgelöst!

Und wenn die Hamas nicht freiwillig die Waffen niederlegt, dann durch Zwang.
Durch eine direkte Garantie hätte man allein schon die palästinensiche Bevölkerung direkt auf seiner Seite, die die Hamas schon des Wegen zum Teufel jagen würden.

Was auf jeden Fall nicht zum Widerstand gegen die Hamas führen wird, ist die israelische Strategie der gezielten Zerstörung, der Steigerung des Elends in der Hoffnung, dass die Palästinenser die Hamas für Strom, Wasser und Lebensmittel ausliefern werden.

Ich bin daher der Meinung, dass diese Entwicklung umgekehrt werden kann, wenn die Ursachen dafür abgestellt werden.
Die Palästinenser haben aktuell nichts zu verlieren, da sich der Westen nicht wirklich für sie einsetzt, mit Aussicht auf einen Staat schon.

Doch, sie haben das wichtigste zu verlieren, ihr Leben... und das passiert gerade leider viel zu viel.

Also sollen sie Ihre Vertreibung akzeptieren. Wie wäre es, wenn wir diese Menschen in Europa einfach aufnehmen, denn schließlich haben wir diesen Konflikt mitverursacht.
In erster Linie Großbritannien und Deutschland.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.11.2023 08:19).

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